Gravel Bikepacking Abenteuer in der Schweiz - Dead Ends & Cake

Die Schweizer sind etwas verrückt und auch etwas eigen ... im positivsten aller Sinne. Das schlägt sich nicht nur in ihrer Sprache nieder, sondern auch in der Art wie sie Challenges planen und Veranstalten. Das Velo ist da keine Ausnahme und das Bikepacking Abenteuer Dead Ends & Cake ist ein tolles Beispiel dafür.

Die perfekten Zutaten für ein herausragendes Bikepacking Event? Das sind vor allem zwei Dinge: malerische Landschaften und natürlich Kuchen. Denn gibt es etwas Befriedigenderes, als einen Tag voller Fahrradabenteuer mit einem Stück hausgemachten Kuchens abzuschließen? Dead Ends & Cake, ein einzigartiges, self-supported Bikepacking Event im Nordosten der Schweiz, lebt genau von dieser Philosophie. An jedem Checkpoint wartet neben dem obligatorischen Stempel auch eine süße Versuchung auf die Teilnehmer. #incakewetrust

Um die Gegend rund um die Schweizer Gemeinde Sankt Gallen herum bietet Dead Ends & Cake eine außergewöhnliche Route. Hier stehen nicht die üblichen Pfade im Fokus, sondern jene Straßen und Wege, die meist übersehen werden, weil sie scheinbar nirgendwohin führen – in Sackgassen enden. Doch gerade diese Routen sind oft von atemberaubender Schönheit. Sie schlängeln sich über schmale, in Felsen gehauene Straßen, steile Almwiesen und durch rustikale, gesprengte Tunnel, fast frei von jeglichem Verkehr, bis hinauf auf die Alm oder ans Talende – wo bereits der Kuchen wartet. Fünf solcher Sackgassen müssen entdeckt werden, an deren Ende jeweils ein Checkpoint auf die Teilnehmer wartet.

Wie die Teilnehmer ihre Kuchenportion ergattern, bleibt ihnen überlassen. Die Reihenfolge der Checkpoints sowie die Wahl der Route sind frei. Auch bei der Wahl des Fahrrads und des Tempos gibt es keine Vorgaben. Ob als Schnellfahrer auf dem Rennrad, über Land auf dem Gravelbike oder über Saumpfade und Trails mit dem Mountainbike – am Ende zählen die Freude an der Fahrt und der Genuss eines köstlichen Kuchenstücks.

Die Challenge hat jetzt schon ein paar Jahre stattgefunden und hier teilen wir die Collection mit den gefahrenen Touren (und Stories) - über die nächste Ausgabe könnt ihr euch direkt auf http://www.deadendsandcake.ch/ informieren

Neben St. Gallen gibt es auch eine zweite Edition im italienischen Teil der Schweiz - im Ticino ... also wer es lieber etwas südlicher mag kann auch dort mitfahren.

Die Gravel Stories von Dead Ends & Cake Fahrern

  • DEAD ENDS & cake' Tag 1 (173 km | 09:52h | HM 3 700 m)
    "Wird der Schmerz noch schlimmer, wenn ich weiterfahre oder geht er vielleicht sogar wieder weg? Kann Andreas das Race auch zu Ende fahren, wenn ich aussteige, oder sind wir dann automatisch beide raus?“ Die Fragen in Saras Kopf drehten sich, als wir durch die Linth-Ebene Richtung Glarnerland fuhren, aber Antworten waren nicht zu finden.Die Wanderpassage zum zweiten Checkpoint im Tösstal war der Horror. Ursprünglich bewusst eingeplant zur Abwechslung wurde das steile und rutschige Gelände zur Tortur. Seit dem ersten Anstieg zum Checkpoint au der Hochalp hatte Sara Schmerzen, zuerst im rechten Knie, später auch noch in der linken Achillessehne. Das waren definitiv keine guten Voraussetzungen, um in den nächsten ungefähr 48h 7500 Höhenmeter zu bewältigen.Warum ausgerechnet jetzt? Eine Woche zuvor hat sie im Jura ohne Probleme 3500 Höhenmeter in einer Fahrt gemacht. Eine mögliche Antwort ist das neue Medikament, welches sie sich seit neuestem alle zwei Wochen in den Oberschenkel spritzen muss. Bei den Nebenwirkungen steht 'kann Gelenkschmerzen verursachen'. Mit Sicherheit wissen tun wir es allerdings nicht, eventuell war es auch der nasskalte Start morgens um sechs. In Glarus angekommen machten wir eine Kaffeepause und Sara beschloss, mittlerweile mit Schmerztabletten und Pflastern eingedeckt, es nochmals zu versuchen. Sollten die Schmerzen stärker werden, würde sie abbrechen. Glücklicherweise war die Steigung zu Beginn relativ unspektakulär und die Schmerzen blieben zumindest konstant. Entgegen unserer Erwartungen erreichten wir den in dichten Wolken gehüllten Checkpoint, stärkten uns an Kuchen und einer wunderbaren Suppe und rollten anschliessend wieder runter ins Tal.Interessanterweise war unsere Stimmung trotz der Umstände die ganze Zeit über top. Noch besser wurde es, als wir in Glarus angekommen auf Fäbu und Mario trafen. Wir waren am ersten Tag zwar weniger weit gekommen, als wir geplant hatten, waren aber dennoch zufrieden, denn vor ein paar Stunden noch hatten wir niemals gedacht, überhaupt noch im Race dabei zu sein.Zu viert suchten wir uns einen gedeckten Platz zum Schlafen und hatten sogar noch genug Energie ein kleines Lagerfeuer zu entfachen. Das perfekte Ende eines ereignisreichen Tages! von Sara & Andreas / projectpedalfurther

  • DEAD ENDS & cake' Tag 2 (270 km | 14:03h | HM 3 620 m)
    Ist das für uns nun ein Race oder doch eher ein „partypace“ Abenteuer? Irgendwie wurden wir uns diesbezüglich nicht ganz einig. Wie auch immer, es gab einen Tracker und die Zeit wurde gemessen.Wir hatten uns daher zwei Ziele gesetzt: Erstens wollten wir spätestens zum Finisher- BBQ am Sonntag zurück sein und zweitens wäre es nett, dort nicht als letztes einzutrudeln (ok das zweite Ziel war vor allem Andreas wichtig).Der Morgen begrüsste uns mit Sonnenschein pur, was ein willkommener Kontrast zum ersten Tag darstellte. Die Fahrt am Walensee entlang war wunderschön, obwohl Sara noch immer Schmerzen hatte. Ab Bad Ragaz ging es wieder aufwärts zum malerischen Gigerwaldstausee und Sara fühlte sich allmählich besser. Anscheinend ist es tatsächlich möglich, dass Schmerzen trotz Belastung weniger werden oder konstant bleiben. Als wir den Stausee erreichten, kamen uns Mario, Fäbu und die Wandergruppe Alpenrösli gerade entgegen, bereits wieder auf dem Weg runter. Dies liess bei uns zum ersten Mal so etwas wie Race-Feeling aufkommen und wir machten uns nach kurzer Pause auf die Verfolgung. Bei den nächsten zwei Volg Filialen (Eis & Cola sowie alkoholfreies Radler) wurde dieses Vorhaben jedoch wieder beendet und wir gingen zur Partypace zurück. Als vorerst letztes 'Piece de Resistance' wartete der Checkpoint im Safiental auf uns. Der Weg dorthin war ein unglaublich langer und, unserer Meinung nach, nur abschnittsweise speziell schöner Anstieg. Irgendwo am Berg taten aber bei Sara die Beine auf und klangen die Schmerzen fast gänzlich ab. Zudem machten die vierbeinige Begrüssung und der Apfelkuchen beim letzten Checkpoint die Mühen mehr als wett.Ursprünglich hatten wir geplant dort zu schlafen, entschieden uns dann aber doch noch zumindest wieder bis Bonaduz runterzurollen. Doch auch in Bonaduz waren wir noch nicht wirklich müde und so fuhren wir einfach mal weiter in die Nacht hinein. Kurz bevor wir dann auf dem eher eintönigen Rheindamm einschliefen, erreichten wir Ältstätten. Spätestens dort wurden wir definitiv wieder wach, aber das ist eine andere Geschichte... Eine letzte Steigung über den Ruppenpass musste noch bezwungen werden, bevor es zum Ziel runter ging. Wir nahmen es gemütlich und genossen die Sicht über das, durch den Mond erhellte, Rheintal.Unglaublich glücklich und stolz auf unsere Leistung erreichten wir schliesslich kurz vor 5 Uhr morgens das Ziel in St. Gallen und wurden von Domi und Jan in Empfang genommen. Es waren zweieinhalb wahnsinns Tage mit Erlebnissen und Erinnerungen, welche definitiv bleiben werden!Vielen Dank Domi fürs Organisieren dieses hervorragenden Events (die Messlatte liegt nun ziemlich hoch). Vielen Dank allen Helfer*innen an den Checkpoints und anderswo. Vielen Dank den Firmen, welchen einen solchen Event supporten, und vielen Dank allen Ridern für die wunderbaren und inspirierenden Begegnungen! See you all next year! von Sara & Andreas / projectpedalfurther

  • Deadends & cake - what a ride! (396 km | 30:06:00h )
    Was für eine Fahrt! Das Ziel des Deadends & Cake-Events ist es, 5 Sackgassenstraßen hinaufzufahren, um ... Kuchen an der Spitze zu erhalten! Wie gut ist das und wie hätte ich die Teilnahme an diesem großartigen Event ablehnen können? Natürlich wollte ich sehr schnell fahren. Auf dem direktesten Weg begebe ich mich zu den beiden südlichsten Checkpoints Calfeisental (ich denke, das ist der Preis für einen der schönsten Orte, an denen ich je war) und Safiental. Das Tempo war gut, ich fühlte mich großartig und Kuchen hielt die Stimmung wirklich hoch! (Gott der Schweizer nein, wie man einen guten Kuchen macht!) Dann war meine ursprüngliche Route leider wegen der riesigen Schneemengen auf dem Panixerpass nicht möglich. Das bedeutete, dass ich leider das ganze Rheintal nach Glarnus umrunden musste und bis zum Sernftal wieder rauf und runter. Kein Problem, wäre da nicht ein kleines Detail, das ich bei der Routenplanung versäumt hätte: Der WIND! Ich fuhr zurück ins Rheintal und hatte einen wahnsinnig starken Gegenwind. Schneller als 21 km/h zu fahren war fast unmöglich. Ich habe versucht, mich durchzukämpfen, ein vernünftiges Tempo zu halten und ins Ziel zu kommen, aber es hat mich umgebracht. Rund um Walensee sah ich die ersten Fahrer in rasendem Tempo entgegenkommen. Nun, das hat nicht geholfen. :D Trotzdem fuhr ich ein starkes Tempo Richtung Checkoint im Sernftal und hielt an der nebligen und nassen Spitze für Suppe und Kuchen (natürlich!) bevor ich in der Nacht abhob.Jetzt überkam mich die Erschöpfung. Ich hatte vor dem Ereignis nicht viel Ruhe und mein Körper sagte mir, ich solle gewaltsam aufhören. Bevor ich beim Reiten umfiel, drehte ich mich schnell bei einer Bank um, um einen schönen, kuscheligen und warmen Schlafplatz auf dem Teppich einer Kantonalbank zu finden. Ein Typ kam herein, um Bargeld abzuheben, machte sich aber nicht einmal die Mühe zu fragen, was ich da mache. Naja, ich fühlte mich etwas besser und machte weiter, aber bald merkte ich, dass es noch nicht genug war. Ich fand am Anfang zum Dägliberg eine kleine Kirche, die einen wirklich schönen Teppich vor den verschlossenen Türen hatte. Okay, das war der Rest, den ich brauchte und das Rennen war sowieso weg. Aber was für ein Ort für ein Nickerchen! Hätte ein Bild machen sollen. Nun ging es weiter auf der richtig steilen Forststraße bis zu meinem 4. Checkpoint und dann ging endlich langsam die Sonne auf! Wow, was für ein Gefühl, was für eine Freude. Der Frühstückskuchen (vielleicht hatte ich sogar zwei) war köstlich und die Freiwilligen (wie an jedem Checkpoint) waren einige der tollsten Leute, die man sich wünschen kann! Nach einem kurzen Plausch machte ich mich auf zum letzten Checkpoint Hochalp. Und jetzt war ich abenteuerlustig! Ich ging einen kleinen Pfad hinunter, der so steil war, dass ich zweimal einige Meter hinunterrutschte und schließlich gehen musste. Aber dadurch kam ich der Hochalp viel näher und dort fühlte ich mich noch lustiger und ging den Wanderweg hoch. Sogar eine Bäuerin lächelte mich an, als sie sah, wie ich das Fahrrad durch die Kühe hochschob, die sich nicht viel darum scherte, dass ich kam. Ich kam wieder auf der Straße an, ziemlich genau neben der Hütte, wo ein Freiwilliger !RAN! die letzten Meter mit mir. Was für ein Abschluss! Jetzt ging es nur noch bergab bis ins Ziel und ich habe es in vollen Zügen genossen! Im Ziel angekommen, wurde ich herzlich empfangen und ging direkt mit den anderen Finishern zum Mittagessen. :)Würde ich es wieder tun? Ja, bitte jedes einzelne Wochenende! von Max Riese

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