Graveltime in den Haßbergen - Burgen, Bier, Fachwerk und Grünes Band

Wir hatten kürzlich die Möglichkeit eine DER Gravel-Destinationen im Süden Deutschlands zu erkunden - die Haßberge. Der Haßberge Tourismus e.V. im Naturpark Haßberge hat sich schon vor Jahren dem Thema Gravel angenommen und ihre offiziellen Touren gibt es hier auf GravelDeluxe auch zu finden.

Dank einer Einladung der konnten wir in zwei Tagen eine Art "Best of Tour" machen und haben uns auch noch eine der offiziellen Touren angeschaut um entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze und dem Grünen Band zu fahren.

Burgruine Bramberg

Nachdem wir eingeladen wurden müssen wir diesen Beitrag als "Werbung" kennzeichnen, es gab aber keine Redaktionelle Einflussnahme und wir schildern hier offen unsere Eindrücke - wir haben ja auch alles selbstständig erradelt :)

TL;DR - Fazit für Eiligen

Auf dem Rennweg in den Haßbergen

Vorweg wollen wir gleich ein kleines Fazit geben - wer im Graveln gerade einsteigt und immer einen guten Mix aus Straße und Offroad sucht ist hier genau richtig. Man bekommt alles was das Gravelherz begehrt, gut dosiert und man kommt immer wieder in Dörfern und Kleinstädten vorbei und kann eine Pause einlegen.
Das heißt nicht dass Gravel-Veteranen hier keinen Spaß haben, ganz im Gegenteil - besonders wer auch gern Touren selbst plant kann sich hier austoben und wird viel Spaß mit seinem Gravelbike haben.
Außerdem sollen bald auch noch mehr Touren mit einem größeren Schotteranteil veröffentlicht werden - die präsentieren wir euch dann auch noch 😄.

Die Burgen, Fachwerk und Bier Best of Haßberge Runde

Los ging es diesmal vom Hotel sehr früh - Frühstück um halb 7 und um halb 9 waren wir schon auf dem Bike. Der heißeste Tag des Jahres war angekündigt und wir wollten so viel der Strecke noch in verträglichen Temperaturen schaffen.

Die Route führte uns zuerst über Hofheim und Großmannsdorf entlang der offiziellen Radwege. Die Routen von Haßberge Tourismus folgen generell soweit es möglich ist den Radwegen - die hier aber durchaus einen guten Schotteranteil haben. Man kann also gut den Schildern folgen und auch Varianten einzubauen ist kein Problem hier.

Nach einigen Feldern kamen wir auch an der Längenbachtalsperre vorbei (einem jetzt illegalen Badesee 😉) und es ging zum ersten Mal in den Wald auf den Rennweg. Diese Gravelautobahnen machen immer viel Spaß um zwischendurch ordentlich in die Pedale zu treten.

Jetzt wo wir aufgewärmt waren kamen die ersten richtigen Steigungen und wir können gleich sagen dass man das Höhenprofil nicht überschätzen soll. Der Weg hoch zu Ruine Bramberg ist schon steil und Gravelig ... aber auch nicht lange und nicht durchgehend steil. Wir hatten uns moralisch auf mehr eingestellt und meine Partnerin meinte nach der Steigung (welche die Größte war) dass wohl noch das schlimmste kommen werde 😄 ... falsch gedacht.

Der Blick von der Burg aus ist auf jeden Fall toll. Wir versuchen bei GravelDeluxe in unseren Routen ja immer so viele Panorama Punkte wie möglich einzubauen - und diesen hier, würden wir bei jeder Tour in den Haßbergen nicht auslassen.

Blick nach Süden von Burgruine Bramsberg - Oben: Blick nach Norden

Die Tour ging weiter auf und ab durch den Wald auf einer tollen Schotter-Strecke und dann durch verschiedene Dörfer und Täler immer weiter Richtung Main. Dabei kommt man nicht nur an klassischen Fachwerkhäusern vorbei, sondern auch an modernen und einzigartigen Gebäuden (siehe Ufo).

Ist das noch Gravel 😉

Noch interessanter fanden wir aber eine neue Spielweise der Feldwege ... Großpflaster (anders kann ich sie nicht beschreiben). Viele Wege waren mit gepflastert mit flachen Steinen (wie man sie von Einfahrten kennt) und damit bekam man ein besonderes Fahrgefühl. Manchmal sind sie auch ziemlich uneben - aber das macht ja auch Spaß.

Auf dem Rennweg (der jetzt wirklich klar markiert ist) fährt man immer weiter bergab und landet im Maintal und schwingt sich da eine kleine bissige Steigung hinauf zu einem weiteren kleinen Highlight. Oberhalb des Mains verläuft eine weiße Schotter-Straße zwischen Weinbergen -- Strade Bianche Feeling in Deutschland. Man hat einen schönen Blick und bald geht es nach Zeil am Main.

Strade Bianche in Zeil am Main

Die bekannte Stadt war dann auch Pausen-Ziel mit Einkehr im Biergarten zur Alten Freyung der Brauerei Göller. Ein toller Biergarten mit guten Essen und noch besserem Bier. Das Craftbeer des Monats war rot und super lecker ... so lecker dass wir im Anschluss der Tour auch ein paar Flaschen kaufen wollten. Aber auch wenn es erst ein paar Tage Umlauf war, konnten wir es nirgends mehr auftreiben ... ausverkauft. Auf jeden Fall eine Empfehlung.

Nach 1,5l Bier ohne Alkohol und einer kleinen Stärkung haben wir unsere Flaschen aufgefüllt (wir erklären gleich warum das wichtig ist) und machten uns auf die finalen 20km. Es war zwar inzwischen über 36° warm im Schatten - aber es sollten ja nur mehr wenige Kilometer und ca 100 HM werden ... das geht doch locker.

Klar geht das, nur halt etwas langsamer wenn die Strecke fast nur in der prallen Sonne verläuft und die Höhenmeter dann doch 350 sind ... Kurz gesagt, wir mussten jeden Schatten ausnutzen und die Flaschen waren schnell wieder leer. Die Gaststätte von Burg Königsberg war da dann auch ein Retter die uns umsonst unsere Flaschen wieder mit Wasser füllen ließen 😄

Erneut erfrischt ging es zurück zum Hotel und ab in den Naturbade-Pool ... Das war eine tolle Tour mit einem heißen Abschluss. Wir können sie auch Anfängern empfehlen wenn das Wetter stimmt - also gerne im Frühling und Herbst, vielleicht weniger am heißesten Tag des Jahres 😆

Das LaNdhotel Rügheim

Überhaupt können wir das Hotel in dem wir untergebracht waren - das Landhotel Rügheim empfehlen. Es hat eine gute Ausstattung, die Terasse und der Badesee sind ein Highlight. Das Restaurant AusZeit hat eine kleine aber feine Karte mit lokalen Produkten die sehr lecker zubereitet werden. Die Fahrräder konnten wir in einer dafür abgestellten Garage unterbringen und ein gut gefüllter Getränkeautomat mit normalen Preisen finden wir eine gelungene Abwechslung zu der überteuerten Mini-Bar die man sonst so findet. Und das Frühstück ... mehr als das Radlerherz begehrt und davon reichlich.

Route Röhn-Grabfeld und Grünes Band

Am letzten Tag unseren Ausflugs in den Haßbergen wollten wir noch eine kleinere Route austesten, welche in der Collection vom Tourismus Haßberge vorgestellt wird. Nach den Anstrengungen des Tages zuvor und der bevorstehenden Rückreise haben wir uns entschieden den 8er des Grabfeld-Gravel zu beschneiden und nur den Loop bis zum Grünen Band zu fahren.

Also fuhren wir zum Startpunkt nach Bad Königshofen und sind dann von hier aus Richtung Norden durch Sonnenblumenfelder, Hügel und ein paar kleinen Gravel-Passagen bis zum Wasserschloss Irmelshausen. Das Schloss ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden - aber auch von Außen ist es sehr schön.

Wasserschloss Ilmersdorf

Weiter ging es dann durch das Poppenholz hoch durch den Wald. Die Temperaturen an diesem Tag waren wesentlich angenehmer, nachdem ein paar Gewitter gerade durchgezogen waren. Wir konnten sie noch in der ferne sehen, während wir wieder in der Sonne graveln konnten.

Oben angekommen kann man das Grüne Band erkennen und man sieht auch einige ehemalige Wachtürme in der Ferne. Dass man so schnell an diese geschtliche Grenze kommen kann ist erstaunlich und die Landschaft verrät nur mit einzelnen kleinen Details wie es hier ausgesehen hat.

Dort wo einst Stacheldraht und Wachtürme standen ist jetzt ein Band aus Bäumen und Sträuchern das sich durch die Felder zieht - was einst die Menschen getrennt hat ist jetzt ein Rückzugsort für Tiere.

Achtung Grenze im Grünen Band

Einige der Artefakte aus dieser Zeit kann man in Breitensee bestaunen. Hier sind alte Grenzsteine und Schilder der Grenze gesammelt worden und es gibt auch auf einer Schautafel Informationen über den ehemaligen Grenzverlauf.

Diesem Grenzverlauf folgt man dann auch einige Kilometer bis sich die Route langsam wieder in Richtung Bad Königshofen abbiegt. Auf diesem Teil der Strecke kann man es gut rollen lassen. Die Landstraße ist leer und der Fahrradweg gerade - da kommt der Schwung auf.

Insgesamt ist auf dieser Route der Gravel-Anteil nicht besonders groß - man könnte ihn sicher auch komplett eliminieren ... oder wenn man mehr Lust darauf hat auch noch den einen oder anderen Abstecher einplanen.

Zweites Fazit

Das macht die Touren hier in den Haßbergen aber auch aus - es ist die erste Gravel-Destination in Deutschland und als solche auch besonders für Gravelfahrer interessant die Abwechslung wünschen mit off-road und Gravel, aber auch die Sehenswürdigkeiten und die Landschaft an sich genießen wollen.

Bald sollen auch noch mehr Touren mit größerem Gravel-Anteil folgen - wir werden die natürlich auch auf GravelDeluxe veröffentlichen.

Wir bedanken uns bei Tourismus Haßberge für die Unterstützung und die tolle Tour und freuen uns schon auf die nächste Ausfahrt in den Haßbergen.

Weitere Infos:
Haßberge Tourismus e.V. im Naturpark Haßberge - https://www.hassberge-tourismus.de/graveln
Landhotel Rügheim - https://www.landhotel-ruegheim.de/
Hassbergravel auf Instagram: https://www.instagram.com/hassberggravel/
Haßberggravel auf Facebook: https://de-de.facebook.com/velokultur/


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