Gravelpacking Verona: 5 Tage Bikepacking zwischen Samedan (Engadin) und Verona
Unser GravelDeluxe Freunde Rainer, hat neben dem tollen Buch Gravelpacking Schweiz (hier ein Portrait auf GravelDeluxe) auch weitere Projekte - hier stellt er sein Bikepacking Abenteuer mit Andreas & Wolfgang von mitten in den Alpen zu deren Ausläufern in der Stadt von Romeo und Julia vor.
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Fünf Tage, fünf Etappen, über 400 Kilometer und fast 11'000 Höhenmeter: Die Gravelpacking-Tour von Samedan nach Verona verbindet alpine Klassiker mit italienischem Dolce Vita. Von den stillen Hochtälern des Engadins geht es über Bormio und den Gavia-Pass ins Val di Sole, weiter zum Gardasee und schließlich über die spektakulären alten Militärstrassen des Monte Pasubio bis nach Verona. Die Rückreise lässt sich entspannt mit dem Direktzug der SBB nach Zürich oder per Flixbus organisieren.
Unzählige Highlights säumen den Weg: Val da Fain, Gavia, Madonna di Campiglio, Gardasee, Passo della Borcola – und als absoluten Höhepunkt die beiden finalen Etappen über die legendären Strade degli Scarubbi und degli Eroi hoch über dem Val di Pasubio.
Etappe 1: Samedan – Bormio | 70 km | 1’460 hm
Der Auftakt beginnt malerisch im Engadin. Samedan, auf 1'721 m gelegen, bietet perfekte Akklimatisierung auf die kommenden Pässe. Nach kurzem Warmrollen folgt der Anstieg entlang der berühmten Bernina-Passstrasse, die mit ihren Viadukten, Seen und der Bernina-Bahn als eine der schönsten Alpenrouten gilt. Für den Gravelweg neben der Passstrasse gilt das erst recht.
Das stille, fast mystische Val da Fain zweigt am Bernina Hospiz ab – ein unberührtes Hochtal mit Murmeltier-Garantie. Der Übergang über La Stretta (2'476 m) verbindet die Schweiz mit Italien und ist fahrtechnisch zwar grenzwertig (einige schieben, andere tragen), aber Teil des Abenteuers.
Im italienischen Livigno, bekannt als zollfreies Shoppingparadies und Bike-Mekka, lässt sich gut eine Pause einlegen (wir: selbst “gebaute” Sandwiches mit Zutaten aus dem Supermarkt), bevor es über den Passo di Foscagno (2'291 m) und über die Serpentinenstrasse unterhalb der spektakulär in den Hang gebauten Torri di Fraele ins Veltlin nach Bormio geht. Bormio selbst ist berühmt für seine Thermen, den Stelvio und natürlich den Gavia-Pass, der morgen wartet.
Höhepunkte: Bernina-Passstrasse, Val da Fain, Übergang La Stretta, Livigno, Passo di Foscagno, Torri di Fraele, Bormio
Unterkunft: Eden Hotel Bormio - https://www.edenbormio.it
Etappe 2: Bormio – Val di Sole | 80 km | 2’200 hm
Der Gavia-Pass (2'621 m) geht immer. Natürlich auch, weil er zu den grossen Monumenten des Giro d’Italia zählt — spektakulär, einsam, fordernd. Bei gutem Wetter (Glück hatten wir) zeigt er sich von seiner besten Seite: spektakulär, einsam, eindrucksvoll.
Hinter dem Gipfel wartet das wilde Valle di Gavia: eine Mischung aus grobem Schotter, kurzen Trails und Flow-Passagen. Je nach Wetterlage variiert der Fahrspass – spektakulär bleibt es in jedem Fall. Die Gravelabschnitte Richtung Tonale waren in unserer Gruppe umstritten – zwischen "Premium" und "Unfahrbar" waren die Kommentare breit gefächert..
Der Passo del Tonale (1'883 m) markiert den Übergang ins Val Vermiglio, ein kleines, sattgrünes Nebental, das wenig bekannt, aber landschaftlich umso reizvoller ist. Weiter unten öffnet sich das fruchtbare und sonnenverwöhnte Val di Sole, berühmt für Äpfel, Thermalquellen und Weltcup-Mountainbiking.
Höhepunkte: Valle di Gavia, Passo Gavia, Passo del Tonale, Val Vermiglio, Val di Sole
Unterkunft: Bio Hotel Benny Commezzadura - https://www.bennybiohotel.it
Etappe 3: Val di Sole – Torbole | 92 km | 2’480 hm
Der Tag beginnt mit dem Anstieg in die Brenta-Gruppe, nach Madonna di Campiglio (1'550 m). Oben angekommen, wartet italienischer Skiort-Charme und ein doppelter Espresso. Madonna di Campiglio hat Tradtion, tritt mondän auf und ist doch auch eingebettet in eine beeindruckende Gebirgslandschaft. Über Sant'Antonio di Mavignola und das charmante Kurstädtchen Caderzone Terme führt der Weg ins eher liebliche Val Rendena, wo ein hervorragend ausgebauter Radweg über 30 Kilometer Erholung verspricht.
Anschliessend folgt der anspruchsvolle Passo del Durone (1'030 m): kurz, aber steil, mit fast alpenpassartigem Charakter. Die folgende Abfahrt führt schliesslich zum nördlichen Gardasee – vorbei an Riva del Garda bis nach Torbole, dem Hotspot der Windsurfer, Mountainbiker - und Gravelbiker.
Höhepunkte: Madonna di Campiglio, Sant'Antonio di Mavignola, Caderzone Terme, Passo del Durone, Gardasee, Riva del Garda, Torbole
Unterkunft: Caravel Bike Hotel Torbole - https://www.caravelbikehotel.com/de/home/
Etappe 4: Torbole – Rifugio Achille Papa | 65 km | 2’650 hm
Nach einem kurzen Flachstück Richtung Rovereto folgen langsam aber sicher die entscheidenden Kapitel von Gravelpacking Verona: die einsame und wilde Welt des Monte Pasubio. Der Passo Borcola (1'207 m) und der Passo Xomo sind erste Hürden, bevor mit der Strada degli Scarubbi (offiziell für Radfahrer gesperrt, inoffiziell legendär) das Abenteuer beginnt.
Die Scarubbi, Teil des alten italienischen Militärwegenetzes aus dem Ersten Weltkrieg, schraubt sich auf grobem Schotter steil und ausgesetzt nach oben. Historische Bunker, Galerien und spektakuläre Tiefblicke begleiten den Aufstieg. Oben wartet das geschichtsträchtige Rifugio Achille Papa (1'928 m), benannt nach dem General der italienischen Alpenarmee. Heute ein perfekter, sehr gastfreundlicher Ort, um sich nach dieser Königsetappe zu erholen.
Höhepunkte: Rovereto, Passo Borcola, Passo Xomo, Rifugio del Xomo, Strada degli Scarubbi, Rifugio Achille Papa
Unterkunft: Rifugio Achille Papa - https://www.rifugioachillepapa.it/
Etappe 5: Rifugio Achille Papa – Verona | 103 km | 1’660 hm
Das grosse Finale beginnt direkt mit der Strada degli Eroi — eine der spektakulärsten Gravel-Strecken Europas. Eng, ausgesetzt, und mit unfassbaren Ausblicken auf die umliegende Bergwelt. Früh starten lohnt sich! Ursprünglich gebaut als Nachschubweg für die italienische Armee, ist diese Strasse heute ein Denkmal alpiner Baukunst.
Nach dem Passo Pian delle Fugazze (1'163 m) beginnt der lange, fliessende Abstieg Richtung Poebene. Die Landschaft wird milder, die Wege flacher. Und schliesslich rollt man direkt hinein ins historische Zentrum von Verona. Die mächtige Arena di Verona markiert das standesgemässe Ziel dieser epischen Tour.
Höhepunkte: Strada degli Eroi, Passo Pian delle Fugazze, Verona, Arena di Verona
Unterkunft: Privat
Copyright Text, Touren und Fotos - Rainer Bühler