No Place Like Europe - Bikepacking Von Sizilien nach Holland in 20 Tagen mit William
William van der Staaij lebt für den Radsport – und das nicht nur beruflich. Als Teil des Syndicate Cycling Clubs erkundet er epische Gravelrouten und teilt seine Abenteuer auf zwei Rädern mit der Community. Egal ob Bikepacking-Trips oder schnelle Graveltouren durch die Niederlande – William ist immer auf der Suche nach der perfekten Strecke. Schau dir seine Touren auf Komoot an oder folge ihm auf Instagram für eine Extraportion Gravel-Flow! 🚴♂️✨
Kein Job. Keine Sie. Kein Junior. Keinen Hund. Aber was ich habe, ist ein rastloser Geist, der jeden Tag in der freien Natur sein will. Und ich habe mein Fahrrad. Also habe ich mich diesen Sommer auf eine "ziemlich lange Fahrt" begeben, um herauszufinden, was das echte Bikepacking-Leben ausmacht.NO PLACE LIKE EUROPE Started am Sonntag, den 18. Juli, durchquerte ich den europäischen Kontinent mit dem Fahrrad auf einer Bikepacking-Reise von Palermo, Sizilien (Italien) bis zurück zu meinem Zuhause in Hellevoetsluis (Niederlande). Die 3.150 km lange Route führte durch kulturelle und natürliche Orte in Europa, an denen ich schon immer einmal mit dem Fahrrad fahren wollte. Denn es gibt keinen anderen Ort auf der Welt wie Europa. Nimm dein Fahrrad, fahre 200 km und du bist in einer anderen Welt, fahre weitere 200 km und die Landschaft hat sich gerade wieder um 180 Grad gedreht. Einige Highlights der Route waren Orte wie Sizilien, die weißen Straßen der Toskana, historische Städte wie Rom, die kultigen Pässe der Schweizer Alpen und die Weinregion Rhein/Elsass. Das ist kein Ort wie Europa.BEST OF ROAD AND TRAILDie Natur enttäuscht nie, wenn es darum geht, eine atemberaubende Landschaft zu bieten. Eine schöne Straße ist nur ein Element der vielen Überraschungen, die die Natur für dich bereithält. Einige Etappen der Route verliefen hauptsächlich auf asphaltierten Straßen, die der Küstenlinie folgten, durch kleine Dörfer führten oder mich auf die Gipfel von Bergpässen brachten. Andere Etappen waren hauptsächlich Offroad-Trails, von den feinen Schotterstraßen der Toskana bis zu den Offgrid-Trails der Alpen und deutschen Wälder. Wovon handelt das BIKEPACKING-Leben? In der Welt des Bikepacking ist viel los, mehr Radfahrer als je zuvor planen ihre erste Mehrtagesfahrt mit dem Fahrrad. Und das ist so cool! Die Wildnis mit dem Fahrrad zu erkunden ist eine super nachhaltige Art des Reisens, und(!) du entdeckst und lernst jedes Mal etwas Neues, wenn du dich für einen Bikepacking-Trip auf dein Fahrrad schwingst. Egal, wie viel Erfahrung du hast. Jedes Mal, wenn ich mich auf ein solches Abenteuer begebe, lerne ich neue Dinge, neue Lifehacks, um meine Reisen beim nächsten Mal effizienter, bequemer oder abenteuerlicher zu gestalten. Glaube also bitte nicht, dass du alles im Voraus lernen musst, bevor du deine erste Reise planst. "Warte nicht auf Freitag." Du wirst auf der Straße und unterwegs lernen. Hier findest du die No Place Like Europe Route 💚 Für die Liebe zur Wildnis 💚 Cheers, William
Tag 1 - No Place Like Europe | Palermo nach Termini Imerese (108 km | 06:43 | 2.790 m) No Place Like Europe ist gestartet! Von einem der kleinen Weiler in der Nähe von Palermo aus begann die Reise zurück in die Niederlande. Um Sizilien nicht nur über die Küstenroute zu durchqueren, bin ich an diesem Tag ins Landesinnere gefahren. Die alten Dörfer sind wunderschön und ganz so, wie ich mir Italien vorgestellt hatte: enge, steile Straßen und die bemalten Häuser. Nur das Chaos fehlte, aber es war ja auch Sonntag. Über alle möglichen Schotterstraßen gelangte ich schließlich zum Lago Rosamarina, einem Stausee mit einem superfetten und langen unbefestigten Weg drum herum. Die asphaltierte Abfahrt zu meinem letzten Ziel des Tages war eigentlich ganz willkommen.
- Alte Dörfer im Landesinneren
- Viele schöne unbefestigte Wege+
- Meine gesamte Ausrüstung ist tipptopp in Ordnung-
- Ich hatte mich ein wenig an die Entfernung gewöhnt, im Landesinneren = langsame Kilometer -
- ich muss mich noch an die tropischen Temperaturen gewöhnen.
Tag 2 - No Place Like Europe | Termini Imerese nach Gioiosa Marea (138 km | 06:02 | 1.220 m) Flaches Italien! Ich muss zugeben, dass ich vom ersten Tag sowieso ein bisschen schokiert war. Diese Temperaturen und die Sonne, die stundenlang auf meinen Körper brannte, hatten mich am Abend des ersten Tages ein wenig außer Gefecht gesetzt. Máár, hat super gut geschlafen und ist heute so voller neuem Mut! Ich bin auf dem Weg zur Fähre in Messina und habe deshalb heute die Küstenroute gewählt. Die Strecke Italienisch flach (ein bisschen auf und ab mit dem gelegentlichen fiesen kurzen aber steilen Anstieg). Und den Wind hatte ich den ganzen Tag im Rücken, super chillig! Die Küstenroute war überraschend verkehrsfrei und daher sehr schön zu radeln. Parellel gibt es eine Autostrada, die fast jeder benutzt. Die Küstendörfer hier auf der Nordseite sind nett und geschäftig, aber das war genau das Stück italienische Kultur, das ich gestern vermisst habe. Die Menschen leben dort mit 100% Chaos und Temperament.
- Morgen geht's auf's Boot!
- Azurblaue Küste* Chaos herrscht in den Dörfern+
- Flache Strecke mit einer Meeresbrise, so dass ich mich gut akklimatisieren konnte- Jeder wirft seinen Müll in die Natur! Wtf!
Tag 3 - No Place Like Europe | Gioiosa Marea nach Vibo Valentia (169 km | 08:06 | 2.260 m) Was für ein toller Tag das war! Zum ersten Mal fühlte ich mich an die Hitze gewöhnt UND ich verabschiedete mich von Sizilien, als ich am frühen Nachmittag an Bord der Fähre ging, die mich nach Giovanni (dem Festland!) bringen sollte. Obwohl Neapel mein erster Meilenstein war, genoss ich es eine Weile. Kleines Ziel erreicht. (Denn so muss man auf solchen Reisen denken: Man darf von dem großen Ziel träumen und sich zwischendurch vor allem mit den kleinen Meilensteinen motivieren, die man schön abhaken kann). Kurz vor Messina musste ich einen weiteren Bergrücken überqueren. Kurz gesagt, die erste Hälfte war höllisch, weil sie direkt in der Sonne, ohne Wind und bösartig steil war. War ein schöner Maurten Tee in meiner Wasserflasche 😬. Zweite Hälfte total geil! Ein gewundener Pfad unter den Bäumen, mit einem Blick auf Messina sowie auf das Festland an der Spitze :) Ich hatte also Moral. Und das wurde sogar noch besser, denn ich kam ziemlich unvorbereitet am Boot an. Es stellte sich heraus, dass es bereit war, ich durfte mitfahren und es fuhr 5 Minuten nachdem ich an Bord war weg!
Tag 4 - No Place Like Europe | Vibo Valentia nach Cirella (164 km | 06:45 | 990 m) Tag 4 und ich setze meinen Weg in Richtung Neapel fort. Die Stadt, durch die ich übrigens nicht fahre, sondern an der ich gerade vorbeikomme, ist mein erster Meilenstein bei etwa 900 km. Heute geht es weiter entlang der kalabrischen Küste. Ab Vibo Valentia ging es die ersten 20 km bergab, toll! Ehe ich mich versah, hatte ich 60 km abgehakt, ohne mich groß anzustrengen. Die heutige Strecke beinhaltete einige unbefestigte Abschnitte und ein Spektakel mit einem kleinen Fluss, den es zu überqueren galt. Darin bin ich jetzt kein großer Held. Ich kann mir schon vorstellen, wie ich im Wasser lande und mein Fahrrad in Richtung offenes Meer spüle. Egal, ich denke, ich werde es versuchen und durch die Pissrinne kommen. Total geil! Spannender geht es nicht mehr. Ich habe heute wieder überraschend gute Beine und keine große Müdigkeit, also beschließe ich, ein bisschen weiter zu radeln, als ich eigentlich vorhatte. Das ist möglich, denn meine Übernachtungsstrategie lässt das immer zu. Mehr dazu weiter unten.
Tag 5 - No Place Like Europe | Cirella nach Contursi Terme (160 km | 07:51 | 1.980 m) Heute verlasse ich vorerst die Küste und fahre ins Landesinnere. Auf der Suche nach hübschen Bergdörfern und natürlich nach Schotter! Das Wichtigste zuerst, das habe ich auch auf Sizilien gemerkt, aber dieser südliche Eindruck von Italien lässt sich in 2 Worten zusammenfassen: "Fiat Punto und Müll". Wenn du keinen Fiat Punto fährst, gehörst du offensichtlich nicht hierher. Von den Senioren bis zu den Jugendlichen fährt alles und jeder einen dieser Dinger. Am beliebtesten ist der sehr alte, kantige Punto, aber auch der etwas modernere und der neueste sind gefragt. Chauvinistische Leute allerdings 😄. Dann der Müll, na ja, zum Glück ist es in Kalabrien etwas besser als in Sizilien, aber es ist wirklich eine Verschwendung der Natur. Der Müll ist wirklich überall. Meistens sind es nur ganze Müllsäcke und Einrichtungen, die an der Straße entlang geworfen werden. Kilometerlang. Wie auch immer, ich kenne mich in der italienischen Politik nicht gut aus, es wird mit irgendetwas zu tun haben. Und Müllwagen sehe ich zwar fahren, aber alle leer 😅.
Tag 6 - No Place Like Europe | Contursi Terme nach Capua (Napoli) (162 km | 08:03 | 2.070 m) Du hast bestes Wetter, Mann! 👍🏻
Tag 7 - No Place Like Europe | Capua nach Velletri (189 km | 07:36 | 990 m). Rom ist in Sicht! Während ich Neapel also mit einer bescheidenen Verbeugung umrundet habe (weiß nicht, bei Neapel kommt kein Wow-Gefühl auf), freue ich mich wirklich auf Rom. Morgen ist der Tag, an dem ich direkt durchfahren werde, inklusive ein bisschen Sightseeing. Heute ist ein Tag, an dem ich in die Pedale trete. Gestern (Samstag) habe ich einen Tag lang nichts gemacht, was nach sechs Tagen ungestörten Radfahrens sehr angenehm war. Und heute Morgen fühlten sich die Beine wieder richtig gut an! Das Fahrrad wurde poliert, um 07.30 Uhr war ich gegessen und bereit für den Tag. Zum ersten Mal in dieser Woche war es bewölkt und das war schön. Warm, aber ohne die brennende Sonne. Ich hatte wieder Wind in den Segeln, also hieß es wirklich nur Arme in die Steigbügel und 7 Stunden lang bohren. Von Capua aus ging es über Schotterwege Richtung Meer, wo ich einen schönen Küstenweg nach Norden nahm. Heute gab es viele einheimische Strandbesucher und sie starrten mich ein bisschen an wie "was für ein verrückter Typ".
Tag 8 - No Place Like Europe | Velletri nach Grotte di Castro (191 km | 08:47 | 2.230 m) Rom, voll auf superschönem Schotter und zum Schluss in einer dieser typischen historischen italienischen Städte direkt an der Grenze zur Toskana. Ich bin SO zufrieden mit diesem Tag! Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich heute Rom besucht, was für eine tolle Stadt! Während der kleinen Stadtbesichtigung war ich umgeben von den schönsten alten Gebäuden, aber auch in der Stadt gibt es schöne kleine Hügel, auf denen Häuser gebaut sind. Super cool, da durchzufahren. Als ich die Stadt verließ, fuhr ich auf einem kilometerlangen Radweg parallel zum Tiber. Super schön! Sobald ich Rom verlassen hatte, wich das bergige Gelände der ersten Woche scheinbar lieblichen Hügeln. Die Wege führen zwar wirklich limburgerisch geradeaus den Berg hinauf, aber wen kümmert das schon, denn sie waren alle fett zu fahren ánd die meisten davon waren Schotter! Pats! Ich würde und sollte den Tag in Grotte di Castro beenden, denn es ist das letzte Dorf, bevor du in die Toskana kommst. Übrigens ein bizarr gebautes historisches Dorf, das man an einen Berghang geklebt hat.
Tag 9a - No Place Like Europe | Grotte di Castro nach Siena (88,2 km | 04:36 | 1.640 m) Die erste Fahrt aus der zweiteiligen Serie über die Toskana. Heute ging es vom Start in Grotte di Castro auf unbefestigten Wegen direkt in die Toskana. Zunächst noch auf der Provinzstraße, aber nach etwa 15 Kilometern bog ich rechts ab und peng, da war der erste richtig toskanische Schotteranstieg. Dass der Weg knackig steil war, der Schotter eher aus Steinen und Felsen bestand und die Sonne schön brannte, nahm ich als selbstverständlich hin, denn ich bin in der verdammten TOSKANIE! Zugegeben, die Toskana ist kein einfaches Terrain. Die Hügel sehen ach so süß aus und wenn die Strade Bianche im Fernsehen läuft, scheinen die Jungs jeden Hügel hinaufzufliegen, als wäre er falsch flach... aber oh oh oh oh, ich drohte an jedem Hügel stehen zu bleiben, haha. Und doch macht es so viel Spaß, weil die Landschaft so bizarr malerisch ist. Der Monte Saint Marie war das Highlight des Tages. Ein 11 Kilometer lange Schotterpiste (bekannt von der Strade Bianche und vor allem von den brandgefährlichen Attacken, die Fabian Cancellara auf diesem Streifen ausführen konnte).
Tag 9b - No Place Like Europe | Grotte di Castro nach Siena (53,4 km | 03:06 | 1.180 m) Die erste Etappe der zweitägigen Toskana-Etappe. Heute ging es vom Start in Grotte di Castro auf unbefestigten Wegen direkt in die Toskana. Anfangs noch auf der Provinzstraße, aber nach etwa 15 Kilometern bog ich rechts ab und zack, da war der erste richtig toskanische Schotteranstieg. Dass der Weg knackig steil war, der Schotter eher aus Steinen und Felsen bestand und die Sonne schön brannte, nahm ich als selbstverständlich hin, denn ich bin in der verdammten TOSKANIE! Zugegeben, die Toskana ist kein einfaches Terrain. Die Hügel sehen ach so süß aus und wenn die Strade Bianche im Fernsehen läuft, scheinen die Jungs jeden Hügel hinaufzufliegen, als wäre er falsch flach... aber oh oh oh oh, ich drohte an jedem Hügel stehen zu bleiben haha. Und doch macht es so viel Spaß, weil die Landschaft so bizarr malerisch ist. Der Monte Saint Marie war das Highlight des Tages. Ein 11 Kilometer langer Schotterstreifen (bekannt von der Strade Bianche und vor allem von den brandgefährlichen Attacken, die Fabian Cancellara auf diesem Streifen ausführen konnte).
Tag 10 - No Place Like Europe | Siena nach Prato (120 km | 06:53 | 2.120 m) CHIANTI BACKROADS! Heute gibt es keine Hauptstraßen, dafür aber unzählige Nebenstraßen quer durch das Chianti-Gebiet! Ich habe herausgefunden, dass Roscany mehrere Gesichter hat. Der gestrige Tag war die Toskana, wie ich sie von den Strade Bianche kenne: breitere Schotterstraßen durch eine trockene und hügelige Landschaft. Die Toskana des Chianti-Gebiets ist anders: Es ist ein mega bewaldetes (herrlich schattiges!) Gebiet, in dem - wie könnte es anders sein - Winzer ihre Felder an jedem Hügel ausstellen. Und oh ja, Niederländer. Hier gibt es viele Niederländer. Ich wollte das Chianti-Gebiet auf eine andere Art und Weise kennenlernen, nicht über die bekannten Gassen und Wege, sondern über alle möglichen Nebenstraßen, die mich schließlich nach Prato führen sollten. Die Nebenstraßen, mit anderen Worten! Der Tag war voll von kleinen Waldpfaden, die sich entlang ausgetrockneter Bäche schlängelten, Furten, die mit 15 % den Hügel hinaufführten und hügeligen Schotterwegen, die immer schmaler wurden, bis sie in einen rauen, mit schweren Felsbrocken übersäten Pfad übergingen.
Tag 11 - No Place Like Europe | Prato nach Reggio-Emilia (170 km | 08:39 | 2.530 m) Heute fahre ich von der Toskana in die Emilia-Romagna. Die beiden Regionen sind durch den Gebirgszug der Apenninen getrennt, und so geht es steil bergauf. Von Anfang an ragt die Straße direkt in die Berge. In der zweiten Nacht in Folge habe ich nicht besonders gut geschlafen und das machte sich ab Kilometer 1 bemerkbar. Zu Beginn des Anstiegs schaltete ich mit aller Kraft herunter, bis ich keine Zähne mehr hatte. Und erst ganz oben, 12 Kilometer weiter, wagte ich es, wieder zu schalten. Der Anstieg selbst war wirklich fantastisch, komplett im Wald, mit Bächen und Wasserfällen überall und oben auf einem großen Bergsee. Es folgte ein zweiter Anstieg, nach dem ich einen kurzen Blick auf mein Garmin warf und sah, dass ich nach 3 Stunden 38 Kilometer zurückgelegt hatte. Wahnsinn! Für einen Moment schoss meine Laune in die Höhe. Auch weil ich mich von Anfang an gar nicht gut fühlte und mir während des ersten Anstiegs zeitweise einfach die Augen zufielen.
Tag 12 - No Place Like Europe | Reggio-Emilia nach Monza (Milano) (179 km | 07:22 | 420 m). Letzte Fahrt vor einem wohlverdienten Ruhetag. Wie in der ersten Woche halte ich einen Rhythmus von 6 Tagen Radfahren und dann einem Ruhetag ein. Bei dieser Fahrt Richtung Mailand gab es fast keine Höhenmeter, was schön war. Schließlich haben die Beine in den letzten Tagen in der Toskana und im Apennin einiges aushalten müssen. Ich muss sagen, dass dieser Teil Italiens auf dem Weg nach Mailand vielleicht nicht die aufregendste Gegend zum Radfahren ist. Die Dörfer sind etwas verlassen und haben nicht den Charme, den ich zuvor erlebt habe. Allerdings gibt es hier viele Flüsse und Bäche, die von den Apenninen durch die Gegend fließen. Einer von ihnen, der Po, bringt mich ein kleines Stück näher an Mailand heran. Nicht, dass ich durch das Herz von Mailand fahren würde, denn ich bin kein Fan dieser Stadt und ihrer Vororte. Sie ist hektisch und die Ampeln sind unerbittlich. Also lasse ich die Stadt ein wenig links liegen und habe Monza ins Visier genommen, das nur ein wenig nordöstlich von Mailand liegt. Ein toller Ort mit allen Annehmlichkeiten für einen Ruhetag.
Tag 13 - No Place Like Europe | Monza nach Airolo (169 km | 08:13 | 2.100 m) SCHWEIZ! 🇨🇭 Nach 12 Fahrten durch Italien, von Palermo auf Sizilien bis Como, habe ich heute die Grenze zur Schweiz überquert. Wie fantastisch und unglaublich vielfältig Italien war. Die Kultur, die Straßen, die Sprachakzente, die Städte und natürlich die Natur....Ich habe gesehen, wie sie sich in vierzehn Tagen enorm verändert haben. Am Sonntag, den 18. Juli, habe ich in Palermo meine ersten Meter gemacht und jetzt, rund 2.000 Kilometer, sonnengetrocknete Haut, jede Menge Wasserflaschen und Flaschen mit italienischem Eistee weiter, während ich zum schweizerischen Chiasso aufsteige, sehe ich das letzte Bild von Italien hinter mir. Es ist das verrückte Como, das ein paar hundert Meter unter mir superschön auf dem Wasser liegt. Mein Kopf ist bereits voll mit all den coolen Bildern und Erinnerungen an diese Reise. Und ich habe gerade mal die Hälfte geschafft! Italien, ich danke dir 🙏 Ciao!
Tag 14 - No Place Like Europe | Airolo nach Giswil (112 km | 06:28 | 2.850 m) Drei verrückte Schweizer Berge stehen heute auf dem Programm! Vom Start weg der Boulderanstieg über die St. Gotrhardstraße, dann der höchste Punkt dieser Reise - der Furkapass (2400m) und schließlich der Grimselpass, sicke eine Haarnadelkurve. Als ich heute Morgen aufstand und meine Vorhänge öffnete, gab es zwei mögliche Szenarien. Entweder ist das Wetter regnerisch und der Tag wird durchwachsen, oder die Sonne scheint und es wird ein wahnsinnig schöner Klettertag. Letzteres war der Fall! Und so machte ich mich gut gelaunt auf den Weg. Der St. Gotthard-Pass kann auf 3 Arten überquert werden. Natürlich über den Tunnel (nicht für Radfahrer), über die Autobahn oder über die ursprüngliche Kopfsteinpflasterstraße, die quasi parallel zur Autobahn verläuft. Natürlich nahm ich die Kopfsteinpflasterstraße und das war eine gute Wahl! Je weiter ich auf dem Anstieg kam, desto schöner wurde er. Überall Wasserfälle, wunderschöne Aussichten und Dutzende von Haarnadelkurven in schneller Folge. Und wenn man bedenkt, dass die Straße aus kleinen Kieselsteinen besteht. Großartig!
Tag 15 - No Place Like Europe | Giswil nach Mulhouse (165 km | 07:54 | 1.920 m) Letzten Sonntag war ich noch in Mailand und bin tagsüber in die Schweiz eingereist. Heute verlasse ich bereits die grüne Landschaft der Schweiz, um sie gegen Frankreich einzutauschen. Ja, die Schweiz war kurz und schmerzlos! Vom Startpunkt Giswil ging es heute direkt bergauf, und zwar ziemlich steil, denn bevor ich mich versah, schaltete ich in den leichtesten Gang herunter. Okay, es war km3 und ich war wach, haha. Statt des vorhergesagten Regens gab es beim Klettern wieder strahlenden Sonnenschein. Total geil! Nach 45 km stieß Tobias zu mir, um mit mir nach Basel zu radeln. Gesellschaft! In den letzten Tagen hatte ich schon angefangen, immer mehr Selbstgespräche zu führen, da war es gut, das Abenteuer mit jemandem körperlich zu teilen. Danke Tobias! :) Über verschlungene Schotterwege kamen wir in Basel, der Grenzstadt der Schweiz, an. Tobias nahm hier den Zug zurück nach Zürich, während ich noch eine Stunde weiter nach Mulhouse tuckerte.
Tag 16 - No Place Like Europe | Mulhouse nach Saverne (152 km | 07:26 | 1.820 m) Was für eine herrliche Fahrt! Von Mulhouse geht es den ganzen Tag über die Hügel, vorbei an Weinbergen und durch stimmungsvolle Dörfer im Elsass. Auch ein Tag mit ständigem Auf und Ab, denn die Route führte über die Ausläufer der Vogesen. Das mythische Bild, das sich mir den ganzen Tag bot, waren die grünen Berge der Vogesen zu meiner Linken, die sich über ihre Ausläufer schlängelten, und zu meiner Rechten konnte ich das gesamte Rheintal mit den Hügeln des Schwarzwalds ein Stück weiter sehen. Alles in einem Bild festgehalten, sehr cool!
Tag 17 - No Place Like Europe | Saverne bis Echternachbrücke (214 km | 08:43 | 1.160 m) Haha nein, das gab nur Moral und war viel flach, so dass die Kilometer schnell vergingen. Dummes Karma, denn die letzte Stunde war voll im Regen.
Tag 18 - No Place Like Europe | Echternachbrücke nach Valkenburg (179 km | 07:27 | 1.480 m) NIEDERLANDE! Nach fast drei Wochen Radfahren bin ich heute bei Vaals wieder in mein eigenes Land gefahren. Was für ein cooles Gefühl. Es ist auch das erste Mal, dass mir wirklich bewusst wird, was für eine wahnsinnige Strecke ich schon geradelt bin, um hierher zu kommen. Vom südlichsten Punkt Europas zurück zu dieser versteckten Grenze irgendwo in der Nähe von Vaals. Der Tag verlief fast vollständig durch die deutsche Eifel. Ja, und das ist wunderschönes Radfahren. Nicht nur, weil die Hügel dort einfach schön ansteigen (also nicht steil!), sondern auch, weil die Straßen zwischen den Hügeln versteckt sind und sich durch die ganzen Wälder schlängeln. Süß" ist hier sozusagen das Codewort. Die Dörfer sind klein und die Zeit scheint stillzustehen, und die Wege folgen den sanften Linien der Hügel. Und oh ja, auch hier gab es schon Überschwemmungen. So stieß ich hin und wieder auf ein Dorf, in dem die Bäume noch auf halber Höhe der Straße standen, keine Laternenpfähle mehr gerade standen, einige Kellerfenster noch vernagelt waren und die Ufer der Flüsse....
Tag 19 - No Place Like Europe | Valkenburg nach Hoogstraten (159 km | 06:49 | 380 m) Heute ist Tag 19, der vorletzte Tag meiner Reise, und an diesem Tag geht es weiter nach Westen. Der Tag führt teils durch die Niederlande, teils durch Belgien und endet bei einem ehemaligen Kollegen von mir, wo ich übernachte. Seit gestern Abend habe ich die Zügel etwas gelockert und feiere ein bisschen mehr, dass ich fast am Ziel bin. Und das bedeutet, dass ich etwas schlechter esse und trinke und später ins Bett gehe. Und das habe ich heute auf dem Fahrrad gemerkt 😅. Von 9 bis 12 musste ich losfahren, und das ist eine ziemliche Aufgabe in Belgien, wo sie Umleitungen, kaputte Straßen, Wege, die plötzlich aufhören, schlechten Straßenbelag und mehr von dieser Art von Verrücktheit lieben. Natürlich ist das keine Art, mich morgens zu kasteien. Das Schönste an Belgien war jedoch, dass ich in die beste Bäckerei der ganzen Reise kam. Es gab so viele Kuchen, Gebäck und andere leckere Sachen. Ich habe zwar nicht alles gegessen, aber eine Kleinigkeit mitgenommen, haha.
Weitere Divides
Copyright Foto und Collection von William van der Staaij
Wahrscheinlich von den großen Divide-Routen in den USA inspiriert gibt es hier eine Strecke mit über 40 Gipfeln.😲 Die Daten (ihr habt sie sicher schon weiter oben gelesen) … 260+km | 6000+HM | 40+ Gipfel