Pass auf, Pass ab mit Bahn-Spin: Gampenpass, Etschtal, Kaltern & Mendelbahn in Südtirol

Gravel-Fans, schnallt euch an! Heute nehme ich euch mit auf eine coole Tour mit einem Spin durch ein wenig Trentino und dem Etschtal in Südtirol – von Cavareno über den Gampenpass bis hinunter nach Kaltern. Wir lassen die Mendelpass-Straße dieses mal links liegen, denn hey, 1000 Höhenmeter reichen für den Anfang, oder?

Cavareno, unser Startpunkt, ist nicht nur charmant, sondern auch strategisch perfekt gelegen. natürlich könnt ihr die Tour auch im Etschtal beginnen, aber je nachdem wo ihr startet habt ihr die Höhenmeter am Beginn oder Ende ... es macht immer Spaß. Die ersten Kilometer bis Fondo dienen als perfektes Aufwärmen, bevor es ernst wird: 500 Höhenmeter zum Gampenpass. Hier könnt ihr nicht nur eure Waden testen, sondern auch grandiose Ausblicke auf das Val di Non genießen. Und klar, ein paar alberne Poser-Fotos am Pass sind Pflicht!

Ein Historisches Highlight: Der Bunker am Gampenpass

Für die Geschichtsnerds unter euch: Am Gampenpass wartet eine riesige, aber unvollendete Bunkeranlage aus dem Zweiten Weltkrieg. Packt eine Jacke ein, denn drinnen herrschen auch im Sommer nur 12°C. Eine faszinierende Zeitreise!

Die Bunkeranlage am Gampenpass wurde während des Zweiten Weltkriegs erbaut und sollte ursprünglich noch größer ausfallen, wurde aber 1941 nicht weitergebaut und nie benutzt. Sie geriet in Vergessenheit, bis sie 2010 wiederentdeckt und für die Öffentlichkeit geöffnet wurde. Die Anlage umfasst beeindruckende 1,5 Kilometer an Tunneln und beherbergt eine umfangreiche Mineraliensammlung und die Geschichte der Erbauung der Passstraße. Besucher können durch die Gampen Gallery und weitere Teile des Bunkers geführt werden, wobei historische und kulturelle Einblicke geboten werden.

Die Gampen-Pass-Abfahrt: Ein Rausch der Geschwindigkeit

Jetzt wird's rasant! Die Abfahrt vom Gampenpass ist ein echtes Highlight – schnell, flüssig, einfach genial. Denkt aber dran, warme Kleidung für die Abfahrt einzupacken, auch im Sommer kann's frisch werden.

Unsere geplante Route führte teilweise über Gravelwege, die sich allerdings als eher mountainbike-tauglich erwiesen. Also, bleiben wir auf der Passstraße und durch die Kastanienhaine von Tisens. Ein Geheimtipp: Im Herbst gibt’s hier das legendäre Kastanienfest! Wir fahren diese mal ja über Prissian runter ins Etschtal, wenn du ein Freund von knackigen Steigungen bist die dich Challengen, dann ist dieser Teil der Strecke mal in die andere Richtung fahren ... immer wieder 15-16% Steigung sind schon happig.

Durch das Etschtal und Über die Weinstraßen

In Nals bleiben wir dann auf der westlichen Seite des Etschtals. Dort führen eine kleine, charmante Straßen durch winzige Dörfer und vorbei an endlosen Apfelplantagen. Man biegt dann in die „Südtiroler Weinstraße“, den Namen trägt sie erst so richtig, wenn man ins Überetsch kommt – aber der Flair ist auch vorher schon da.

Gerade im Sommer ist diese Route ein echter Geheimtipp: Viel Schatten, angenehm kühl, und man bleibt schön fernab der lärmenden Schnellstraße, an der sich der offizielle Radweg durchs Tal entlangschlängelt. Hier rollt man entspannt dahin, und wenn der kleine Hunger kommt – kein Problem. In den Dörfern am Weg gibt’s immer wieder Möglichkeiten zum Einkehren. Ganz nach Lust und Laune.

Kurz vor St. Pauls wird’s dann plötzlich ernst: Ein knackiger Anstieg mit 14–15 % fordert die Beine – und das nicht nur für ein paar Meter. Aber genau hier beginnt das eigentliche Spektakel. Die Weinberge breiten sich aus, die Landschaft öffnet sich, und das Schnauben lohnt sich. Oben wartet das malerische St. Pauls – ein echtes Postkarten-Dörflein, bekannt für seinen überdimensionierten Kirchturm. Wir hatten aber etwas anderes in Aussicht in Kaltern, hier wartete eine wohlverdiente Pause in einer lokalen Bäckerei auf uns.

Die Mendelbahn: Ein Historisches Juwel

In Kaltern angekommen, ist es nur ein Katzensprung zur Mendelbahn. Diese historische Zahnradbahn bringt euch in Windeseile zum Mendelpass. Fahrräder? Kein Problem, einfach ein Extra-Ticket lösen.

„Wie jetzt – ihr seid mit der Bahn auf den Mendelpass gefahren?!“ – Ja, genau das. Und bevor jetzt der Aufschrei kommt: Klar, der Mendelpass ist ein Klassiker. Wer das Biken als Sport versteht, sollte ihn mindestens einmal unter die Reifen nehmen. Vielleicht nicht ganz so berühmt wie das Stilfserjoch oder die großen Dolomitenpässe, aber auf seine eigene Art ein echtes Erlebnis.

Nur: An diesem Nachmittag war das einfach nicht die schlauste Idee. Schon ordentlich Kilometer in den Beinen, die Sonne brennt – und auf der Passstraße herrscht Hochbetrieb. Autos, Motorräder, Busse und jede Menge anderer Radfahrender teilen sich die Strecke. Da muss man ehrlich sein: Das macht einfach keinen Spaß.

Unsere Empfehlung – backed by locals und mit ein bisschen Erfahrung aus erster Hand: Wenn Mendel, dann bitte im Frühling oder späten Herbst. Und falls es unbedingt Sommer sein soll, dann richtig früh losrollen – bevor der Motorenlärm über die Geraden dröhnt. Denn genau das ist das Ding: Die Straße ist teilweise so gerade, dass Autofahrer meinen, sie wären auf einem Bergrennen. Kein Wunder, dass es hier mal ein legendäres Autorennen gab. Entsprechend: Augen auf, Kopf oben – und wenn ihr’s clever anstellt, wird der Mendel wirklich zum Highlight.

Vom Mendelpass aus gibt es großartige Wanderwege und weitere Abenteuer. Wir empfehlen einen Ausflug zum Penegal oder Gantkofel. In die entgegengesetzte Richtung kannst du bis zur Roen hochwandern oder mit dem Mountainbike fahren. Wir entschieden uns für den Abstieg nach Cavareno.

Der Abschluss: Ein Gravelbike-Finale

Vom Mendelpass runter ins Nonstal? Purer Fahrspaß! Der Radweg zieht sich locker durch den Wald, schlängelt sich angenehm bergab und überrascht immer wieder mit kleinen Dörfern und tollen Ausblicken. Genau das Richtige nach einem langen Tag im Sattel – einfach rollen lassen, genießen, und zwischendurch vielleicht mal kurz anhalten für ein Foto oder einen schnellen Espresso.

Körpereinsatz? Fehlanzeige – jedenfalls wenn man bergab fährt. Die Strecke ist wie gemacht fürs entspannte Cruisen. Und was da oben im Nonstal sonst noch auf euch wartet, haben wir gerade in einem separaten Bericht in Arbeit. Nur so viel vorweg: Der Radweg und das Tal insgesamt dort ist ein echter Geheimtipp – weit weg vom Trubel, herrlich abwechslungsreich und kaum jemand kennt ihn außerhalb der Region. Stay tuned!

PS:Eine wichtige Info für diejenigen, die den Mendelpass von der anderen Seite erklimmen möchten: Nehmt die Passstraße für den Aufstieg und den Radweg für die Abfahrt – euer Gravelbike (und eure Beine) werden es euch danken!

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