Andalusiens verborgene Pfade: Eine Woche Bikepacking-Abenteuer mit Erwin

Erwin entführt uns auf eine atemberaubende Bikepacking-Reise durch das Herz Andalusiens. Von der historischen Pracht Granadas bis zu den unberührten Landschaften der andalusischen Wüste - diese Tour ist ein Zeugnis der Vielfalt und Schönheit Südspaniens. Erlebe mit ihm Wüsten, Wälder, Schluchten und Berge, während er die Geheimnisse dieses Bikepacking-Paradieses aufdeckt. Folgt seinen Abenteuern auf https://www.instagram.com/erwinsikkens_com und auf seiner Webseite http://www.erwinsikkens.com/

Versteckt im Süden Spaniens liegt das wunderschöne Andalusien, eine der abgelegensten Regionen Spaniens und vielleicht Europas. Die Region ist bekannt für die Costa del Sol und Städte wie Granada mit seiner historischen Palast- und Festungsanlage: dem UNESCO-Weltkulturerbe Alhambra. Aber es gibt noch viel mehr in diesem besonderen Teil Spaniens zu entdecken. Angezogen von der Abgeschiedenheit der andalusischen Wüste und den üppigen Naturparks sind wir im Mai in den Süden gereist. Auf der Flucht vor der anhaltenden Kälte Nordeuropas und der Hitze des spanischen Sommers begaben wir uns im Frühling auf den perfekten Bikepacking-Trip durch eine der einzigartigsten Gegenden, die ich je mit meinem Schotterrad befahren habe. Wir radelten durch Wüsten, Wälder, Schluchten und Berge. Wir schliefen überall, von Hütten bis zu Hotels und sogar in einem Höhlen-B&B (!). Wir haben alte Eisenbahnbrücken überquert, sind durch dunkle Tunnel und weite Olivenfelder geradelt. Und natürlich haben wir uns Zeit für ein erfrischendes Bad genommen. Dieses Abenteuer ist so vielfältig, wie man es sich von einer Reise erhofft. Meiner Meinung nach der perfekte Bikepacking-Trip für alle, die sich eine Woche lang in den Sattel schwingen und in die abwechslungsreiche Natur Andalusiens eintauchen wollen. Bevor du losfährst, solltest du ein paar Tipps beachten. Der Start- und Zielort dieser Route ist Granada. Wir sind nach Málaga geflogen und haben den Bus nach Granada genommen. Diese Verbindung ist direkt, fahrradfreundlich und fährt mehrmals am Tag. Granada hat auch einen Bahnhof, zu dem du fahren kannst. Das beste Fahrrad für diese Tour ist ein Gravelbike oder Mountainbike, das mit Reifen von 45 mm oder mehr ausgestattet ist. Ich empfehle, im Frühling oder Herbst nach Andalusien zu fahren, da die Sommer gnadenlos heiß und die Winter, vor allem in den Bergen, trostlos und kalt sein können. Wenn du das tust, solltest du immer mehrere Schichten Kleidung und einen Regenmantel mitnehmen. Ja, sogar im sonnigen Spanien.

Ich lade dich ein, die Tourbeschreibungen zu lesen, um noch mehr Tipps zur Route und zu den Unterkünften an jedem Tag zu erhalten. Und schließlich solltest du dir wie wir die Zeit nehmen, nach der Tour all die guten Seiten Granadas zu entdecken: die ideale Belohnung für eine einwöchige Bikepacking-Reise durch das raue Andalusien. Jeder Tag bringt eine neue Überraschung, die genauso schön ist wie der vorherige. Willkommen im Schotterparadies Europas!

  • Tag 1: Von der Alhambra in die Wüste - Bikepacking durch Andalusien (82,3 km | 05:28 | 1.840 m) Unsere Reise beginnt in Granada, wo wir über den Flughafen von Malaga gelandet sind und dann mit dem Bus in diese historische Stadt gefahren sind. Die Stadt ist so schön, dass es sich lohnt, einen zusätzlichen Tag einzuplanen, um sie am Anfang oder Ende deiner Reise zu besichtigen. Der weltberühmte Alhambra-Palast - ebenfalls ein Unesco-Weltkulturerbe - ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Da Granada aber wieder das Ziel der Reise ist, werden wir uns dieses Juwel für das Ende aufheben, als Belohnung für die harte Arbeit. Heute ist die Alhambra jedoch der Ort, an dem wir die Stadt verlassen und der inoffizielle Ausgangspunkt unseres Abenteuers durch Andalusien. Den eigentlichen Startpunkt der Reise planen wir im fahrradfreundlichen Hotel La Garapa, wo wir die Nacht vor der Abfahrt verbringen und unsere Fahrradkoffer während der Reise unterstellen werden. Hier werden wir dann auch wieder enden. Nicht lange nach der Abfahrt radeln wir durch die Stadt und steigen entlang der Alhambra auf Schotterstraßen aus der Stadt heraus. Sofort verstummt der Lärm hinter uns und Kilometer für Kilometer klettern wir lautlos durch die Natur, mit nichts als dem Geräusch von knirschendem Schotter und atemberaubenden Ausblicken auf die benachbarte Sierra Nevada. Den ganzen Tag über versuchen wir, so oft wie möglich auf alternativen Schotterstraßen zu fahren, aber ab und zu klettern wir auch auf einer ruhigen Landstraße. Ein Halt an einem versteckten Wassercoupon im Schatten sorgt für köstliche Abkühlung und die Möglichkeit, unsere Wasserflaschen aufzufüllen. Danach klettern wir weiter zum höchsten Punkt des Tages, einem Aussichtspunkt mit Blick auf unser Tagesziel: die Wüste bei Guadix. Während des Abstiegs kommen wir diesem Ziel immer näher und sehen, wie sich die Landschaft um uns herum von bewaldet zu tiefen Wüstenschluchten verändert, die durch Erosion entstanden sind. In Guadix angekommen, übernachten wir in einem der vielen Höhlenhäuser und genießen die vielen Erfrischungen in der Stadt. Trotz der vielen Anstiege war dieser erste Tag ein freundlicher Tag mit gelegentlichen Herausforderungen und vielen schönen Aussichten und Landschaften.
  • Tag 2: Bergauf durch Wüstenschluchten - Bikepacking durch Andalusien] (89,5 km | 05:31 | 1.700 m). Von unserem B&B in einer Höhle machen wir uns nach einem Cortado im örtlichen Café in Guadix auf den Weg nach Norden in Richtung Benalua und damit in das Dorf Gorafe. Unser heutiges Ziel ist die gleichnamige Wüste Gorafe, eine einzigartige und wunderschöne Landschaft voller Schluchten, Trockenflüsse und fantastischer Aussichten. Nach den ersten paar Stunden Wüstenlandschaft radeln wir an einer prähistorischen Wasserquelle vorbei und wenig später in das Dorf Gorafe, wo wir im örtlichen Supermarkt einkaufen und in einer Bar zu Mittag essen können. Der Bocadillo mit Schinken, Käse, Tomate und Olivenöl ist auch hier die Spezialität und schmeckt köstlich. Nach einem kurzen, aber steilen Anstieg aus dem Dorf heraus, fahren wir an einem Aussichtspunkt vorbei. Einer der Höhepunkte des Tages. Vom Rand der Hochebene aus nimmt die Erosion die Landschaft in Beschlag und wir stürzen uns über wunderschöne Schotterstraßen hinunter. Die Landschaft ist wunderschön und die Fahrt langweilt uns nicht einen Moment lang. Im letzten Dorf des Tages, Dehesas de Guadix, stellt sich heraus, dass das örtliche Hotel-Restaurant geschlossen ist, aber der Besitzer der örtlichen Bar kommt uns mit ein paar aufgewärmten Tiefkühlpizzen zu Hilfe. Wir essen eine und nehmen auch eine für später am Abend mit. Der Abend ist angebrochen und wir beginnen den großen Anstieg des Tages. Etwa 8 Kilometer klettern wir die perfekte Schotterstraße hinauf, mit nur gelegentlichen steileren Abschnitten. Oben angekommen, erwartet uns die Belohnung des Tages: ein Refugio mit atemberaubender Aussicht und das auch noch bei Sonnenuntergang. Der Himmel färbt sich pastellfarben, als wir unsere Schlafmatten in der kostenlosen Schutzhütte aufpumpen und uns auf eine Nacht an diesem wunderschönen Ort mitten im Nirgendwo vorbereiten.
  • Tag 3: Von refugio zu refugio - Bikepacking durch Andalusien (64,6 km | 04:38 | 1.820 m) Heute radeln wir von Refugio zu Refugio. Mitten im Nirgendwo zu schlafen, ist vielleicht die ultimative Form der Flucht. Nach dem Aufstieg der letzten Nacht beginnt der dritte Tag mit einer erstaunlichen Schotterabfahrt. Eine enge, breite Schotterstraße schlängelt sich auf den ersten 10 Kilometern herrlich hinunter. Der letzte Teil der Abfahrt ist etwas technischer und führt über einen Steg, bevor wir wieder auf Asphalt fahren. Nach einem kurzen Anstieg auf einer wunderbar ruhigen Straße halten wir zum Brunch in dem kleinen Dorf Hinojares an. In Spanien gibt es nichts Schöneres, als in einer örtlichen Bar auf die Bremse zu treten, sich auf einen der Plastikstühle im Schatten fallen zu lassen und Toast mit Kaffee und Cola zu genießen. Einen zweiten Stopp legen wir wenig später in dem größeren Pozo Alcon ein. Wir essen wieder und nehmen auch etwas zum Mitnehmen aus dem örtlichen Restaurant mit, da der Supermarkt heute geschlossen ist. Der zweite Stopp ist nicht umsonst, denn in den nächsten anderthalb Tagen erwartet uns die große Leere des Nationalparks "Sierra de Cazorla, Segura y Las Villas". Wir radeln nach Norden und befinden uns schon bald im Nationalpark, einer bergigen Gegend, die wunderschön abwechslungsreich und sogar ziemlich grün ist. Das wörtliche und bildliche Highlight, die Hochebene 'Campos de Hernán Perea', werden wir erst morgen besuchen, denn nach einem steilen Schlussanstieg ruhen wir uns in der Abendsonne aus und schlafen in einer Schutzhütte: Refugio Fuente Acero, und zwar mit Wasserquelle in Gehweite.
  • Tag 4: Durch die Leere von Campos de Hernán Perea - Bikepacking durch Andalusien (56,1 km | 03:28 | 1.150 m) Nach einer erholsamen Nacht wachen wir im Refugio Fuente Acero auf. Wir frühstücken in der Morgensonne und nachdem wir frisches Trinkwasser an der Wasserquelle etwas weiter unten auf der Straße gezapft haben, geht es auf der perfekten, breiten Schotterstraße leicht ansteigend in Richtung Norden. Die heutige Route beinhaltet einen wörtlichen und bildlichen Höhepunkt: die Hochebene Campos de Hernán Perea, Spaniens größte Hochebene. Die Gegend ist einzigartig und wunderschön. Die karge Ebene steigt über viele Kilometer falsch flach an, während der Gegenwind das Radfahren besonders hart macht. Wegen der wechselnden Temperaturen in der Höhe ziehen wir heute immer wieder die Jacken an und aus. Wir halten ein paar Mal an Schutzhütten entlang der Strecke an, manchmal nur, um einen Blick zu werfen und die Aussicht zu genießen. Manchmal auch, um ein mitgebrachtes Sandwich in der Sonne zu essen. Die Hochebene führt uns höher und höher, bis wir schließlich den höchsten Punkt am Refugio Campo del Espino erreichen. Obwohl die Landschaft die ganze Zeit über ziemlich leer war, langweilte sie uns nicht einen Moment lang. Was uns nach einem Aufstieg erwartet, ist natürlich der Abstieg. Wir bleiben einigermaßen auf der Höhe, aber trotzdem genießen wir die kurze, schnelle Schotterabfahrt, die an der Quelle des Río Segura, eines lokalen Flusses, endet, in vollen Zügen. An der Quelle gibt es glücklicherweise auch ein Restaurant, in dem wir unsere Vorräte auffüllen und uns mit einem guten Essen stärken können. Ein willkommenes Stück Zivilisation. Die Stimmung ist gut und aus lauter Vergnügen nehmen wir eine weitere unnötige Wanderung auf einem Felsen auf, den wir auch mit dem Rad hätten umfahren können. Von hier aus geht es bergauf und bergab durch verschlafene Dörfer zur letzten Herausforderung des Tages, einem 5 km langen Anstieg auf einer ruhigen Asphaltstraße, einschließlich einer schnellen Abfahrt zum Dorf Santiago de la Espada. In einer scheinbar menschenleeren Straße finden wir einen großen Supermarkt und das leere Hotel gegenüber des Supermarkts stellt sich heraus, dass es wie üblich für Besucher geöffnet ist. Nach zwei Nächten in der Wildnis gönnen wir uns einen sehr günstigen Hotelaufenthalt inklusive heißer Dusche. Wir sind die einzigen Besucher im Hotel San Francisco in dieser Nacht und vielleicht auch in diesem Monat. Verlassener Ruhm in seiner besten Form!
  • Tag 5: Ein hoher Gipfel, ein erfrischendes Bad und ein helles Dorf - Bikepacking durch Andalusien (68,4 km | 04:02 | 1.280 m) Nach einer erholsamen Nacht in einem richtigen Bett und einem herzhaften Frühstück auf der Terrasse nehmen wir uns die Zeit, um im Supermarkt gegenüber unseres Hotels San Francisco einzukaufen. In der Hotelbar essen wir ein paar Bocadillo-Sandwiches zu Mittag und packen den Rest der Einkäufe in unsere Bikepacking-Taschen. Denn die Fahrt geht vom nördlichsten Punkt der Route zurück in den Nationalpark und wir werden heute wenig Zivilisation auf dem Weg begegnen. Nach einer kurzen Abfahrt vom Startpunkt erwartet uns ein stetiger 29 km langer Anstieg zum höchsten Punkt dieser Tour, dem Collado junto al Banderín auf 1965 m Höhe. Der unbefestigte Anstieg führt uns durch die Sierra de Castril bis zum gleichnamigen Dorf Castril, wo wir den heutigen Tag beenden werden. Bevor wir dort ankommen, müssen wir noch ein Stück mit dem Fahrrad fahren, was wir auch heute wieder gerne tun. Hier ist es überall schön! Die letzten Kilometer des Anstiegs sind nicht überall gleich gut zum Radfahren, aber die Wanderabschnitte sind jedes Mal kurz. Allein an diesen wunderschönen Orten zu sein, gibt jedes Mal ein einzigartiges und glückliches Gefühl. Auf dem Gipfel des Anstiegs erwarten uns phänomenale Aussichten in Richtung Süden über das untere Tal und die Sierra Nevada in der Ferne. Während wir die Aussicht genießen, essen wir unser mitgebrachtes Mittagessen und sehen unten in der Ferne einen Embalse, einen Stausee, den die Route noch passieren wird. Die Aussicht auf ein Bad macht den Abstieg noch mehr Spaß, als er ohnehin schon ist. Der folgende Abstieg ist regelmäßig steil, also lassen wir es auf diesen unbefestigten Straßen ruhig angehen. Etwas weiter unten im Abstieg wird es weniger steil, aber wir fahren regelmäßig über technisch anspruchsvolleres Terrain. Wir müssen also während der gesamten Abfahrt regelmäßig aufpassen. Als wir am Embalse de San Clemente, dem Stausee, den wir schon von weitem gesehen haben, ankommen, haben wir keine andere Wahl, als ein erfrischendes Bad im kalten Wasser zu nehmen. Ein klassisches "Ohne-Lätzchen-Bad". Zwei einheimische Fischer lachen über die blassen Hintern in diesem See. Köstlich erfrischt von unserem Bad, radeln wir die letzten Kilometer auf Asphalt und Schotter bergab nach Castril. Die letzte Herausforderung ist ebenso technisch wie schön: eine steile, unbefestigte Abfahrt durch einen örtlichen Olivenhain. Manchmal müssen wir vom Rad absteigen, aber die einzigartige Aussicht auf Castril entschädigt uns mehr als genug. Da sich Regen ankündigt, haben wir ein B&B für die Nacht gebucht, zum Glück wieder zu spanischen Preisen. Wir bleiben nur kurz in Castril, stellen aber schnell fest, dass es hier viel zu entdecken gibt. Nach einer heißen Dusche genießen wir einen kurzen Spaziergang durch das schöne Dorf. Den empfohlenen Spaziergang entlang des Flusses in der Schlucht lassen wir aus, dafür sind unsere Beine nach fünf Tagen Radfahren etwas zu müde.
  • Tag 6: Entlang des Flusses und über die alte Bahnlinie - Bikepacking durch Andalusien] (113 km | 05:47 | 1.480 m) Die Woche vergeht wie im Flug und wir sind noch weit von unserem Ziel in Granada entfernt. Zum Glück ist heute ein Tag, an dem wir uns ein wenig erholen und gleichzeitig eine gute Strecke radeln können. Während es an den vergangenen Tagen vor allem darum ging, zu klettern, sind die Kilometer heute viel sanfter für die Beine und die Höhenmeter viel weniger steil. Ausnahmsweise gibt es heute keine großen Anstiege über Bergkämme und relativ wenige Schluchten, sondern einen Tag mit relativer Ruhe. Wir verlassen das schöne Castril und folgen dem gleichnamigen Fluss Río Castril in Richtung Süden zu unserem ersten Stopp des Tages in Baza. Entlang des Flusses radeln wir auf einer Schotterstraße, aber die letzten 20 km nach Baza radeln wir hauptsächlich auf ruhigen asphaltierten Straßen zwischen Olivenhainen. Obwohl Baza relativ groß ist, ist es nicht einfach, im Zentrum etwas zu essen zu finden. Gleich außerhalb des Zentrums landen wir jedoch auf einer Terrasse, wo wir wieder klassisch gut essen können, natürlich ergänzt durch einen Kaffee und eine Cola. Von Baza aus fahren wir in Richtung Westen auf der Via Verde de la Sierra de Baza (auf der Karte als Via Verde del Valle del Almanzora gekennzeichnet). Die Via Verde ist eine ehemalige Eisenbahnstrecke, die jetzt zu einem Radweg umfunktioniert wurde. Obwohl die Bahnlinie ursprünglich weiter verlief, erstreckt sich der Radweg zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels über 100 km von Arboleas bis Baúl. Wir selbst nehmen die letzten 23 km des Radwegs von Baza aus auf und radeln über eine falsche Ebene bis zur Endstation an der Eisenbahnbrücke von Baúl. Obwohl die Höhenkarte hier einen gewaltigen Anstieg anzeigt, ist die Strecke relativ einfach zu fahren und die Kilometer vergehen wie im Flug. Es macht besonders viel Spaß, sich wie ein Zug durch die Landschaft zu schlängeln, wobei sogar ein Eisenbahntunnel und verlassene Bahnhöfe auf dem Weg liegen. Nach der Haltestelle Baúl wird der Weg zu einem holprigen Steinpfad, also entscheiden wir uns für die nördlicheren Schotterstraßen auf dem Weg zurück nach Guadix, wo wir bereits in einem Höhlenhaus übernachtet haben. Der Plan für heute Abend ist derselbe. Trotz einiger Überschneidungen in der Route genießen wir jeden Kilometer, manche schöner als andere. Orte wie die Schlucht bei Los Balcones und die kurvenreiche Schotterstraße bei Benalúa sind toll zum Radfahren. In Guadix nehmen wir das Ende der Via Verde in Richtung Bahnhof, bevor wir uns nach dem Abendessen müde, aber zufrieden in unserer Höhle ins Bett fallen lassen.
  • Tag 7: Sierra de Huétor und zurück nach Granada - Bikepacking durch Andalusien (78,2 km | 04:12 | 1.200 m) Wir wachen zum zweiten und letzten Mal während dieses Bikepackings in einem Höhlenhaus in Guadix auf, woran wir uns leicht gewöhnen können. Heute ist auch der letzte Tag unserer Reise und wir kehren zu unserem Startpunkt in Granada zurück. Die ersten Kilometer des Tages sind ruhig und haben relativ viel Asphalt im Vergleich zum Rest der bisherigen Reise. In der Schlucht in der Nähe des Dorfes Belerda biegen wir jedoch links ab und steigen auf einem Schotterweg aus der Schlucht hinauf. Das sind die ersten richtigen Höhenmeter des Tages und ein schönes Aufwärmen für das, was noch kommt. Von hier an geht es hauptsächlich bergauf, zunächst sanft, später etwas steiler. In Darro halten wir an der Straße in einem der letzten Restaurants entlang der Strecke, um zu Mittag zu essen und ein Sandwich zum Mitnehmen zu bestellen - ein Konzept, das sich auf dieser Reise bewährt hat. Nach etwa 38 Kilometern auf der Gegenfahrbahn beginnt der eigentliche Anstieg, während wir die Sierra de Huétor bestaunen. Der Anstieg ist stellenweise etwas steil, aber nur auf der absoluten Passhöhe müssen wir kurz einen Fuß setzen. Das soll uns aber nicht den Spaß verderben, denn dieser Anstieg ist, wie auch die Aussicht hinter uns, wieder sehr schön. Oben angekommen, wechselt die Landschaft zu einer zerklüfteten und grünen Felsenlandschaft und wir setzen unseren teils gepflasterten, teils ungepflasterten Weg nach unten fort. Auf halber Strecke kommen wir an einem Dorf mit einem Restaurant vorbei, aber wir halten nicht an. Wir haben genug Proviant in unseren Taschen dabei. Der Asphalt wird wieder zu Schotter und wir nehmen sogar eine Kurve, die noch ein bisschen ruhiger, aber auch ein bisschen technischer ist. Der eigentliche Abstieg hat begonnen und wir fliegen hinunter. Kurz müssen wir uns wegen der Rinder auf der Straße zurückhalten, aber ansonsten rasen wir dem Tal entgegen. Der Wald geht langsam in Olivenhaine über und wir können langsam die Stadt Granada am Horizont in der Ferne sehen. Der Abstieg bleibt an einigen Stellen unbefestigt und steil, also behalten wir die Straße fest im Blick. Am Stadtrand von Granada dämmert uns, dass wir nun wirklich das Ende der Route erreicht haben. Zufrieden treten wir in der Altstadt auf die Bremse. Wir schlafen in dieser Nacht im Hotel Plaza Nueva, wo wir gegen eine Gebühr auch tagsüber unsere Räder abstellen können, während wir die Stadt bewundern. Es folgt ein Abend mit Tappas und Wein und wir genießen die schöne Stadt Granada einen weiteren Tag später. Die letzten Kilometer der Reise führen von Granada zurück zum Cycling Friendly Hotel etwas außerhalb der Stadt (siehe Tag 1), wo unsere Fahrradtaschen tapfer auf uns warten, um am nächsten Tag mit dem Bus nach Málaga und dann mit dem Flugzeug zurück nach Hause zu fahren.

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Foto und Collection von erwinsikkens_com

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