Eifel Graveller – Ein Bikepacking Abenteuer in der Eifel

Der Eifel Graveller ist einer der bekannteren Bikepacking Events in Deutschland - aber auch jenseits der offiziellen Termine, ist die Route und die vielen Varianten eine tolle Basis für ein eigenes Abenteuer.

Der Eifel Graveller ist ein forderndes, aber unvergesslich schönes Unsupported Bikepacking Adventure. Auf satten 850 Kilometern mit 15.000 Höhenmetern entdeckst du die herrliche Landschaft der Eifel in all ihren Facetten. Du fährst an Maaren, Stauseen und Aussichtstürmen vorbei, erkundest den berühmten Nürburgring und idyllische Fachwerkdörfer. Das größte Highlight des Eifel Gravellers ist aber ohne Zweifel die abwechslungsreiche und atemberaubende Natur der Eifel.

Der Eifel Graveller als Event ist perfekt geeignet, um gemeinsam mit Gleichgesinnten ein grandioses Abenteuer zu erleben. Aber du kannst das liebevoll zusammengestellte Streckennetz auch nach Lust und Laune auf eigene Faust erkunden oder dir deinen eigenen Eifel-Track zusammenstellen, um so die grandiose Natur und die vielen Sehenswürdigkeiten der Eifel zu entdecken.

Der Eifel Graveller ist für alle Arten von Mountainbikes, Crossrädern und Gravelbikes konzipiert. Die Strecke besteht aus Wald-, Schotter-, Feld- und asphaltierten Wegen, die mit nicht allzu schmalen Reifen (wir empfehlen mindestens 40 Millimeter) gut befahren werden können. Der Track des Eifel Gravellers enthält auch einige Trails, sowie die eine oder andere Schiebepassage, weil viele schöne Punkte in der Eifel anders nicht zu erreichen sind. Diese sind aber alle sehr gut zu bewältigen und bieten eher mal eine willkomme Abwechslung, um die Natur der Eifel noch intensiver zu genießen.

Den Termin für den nächsten Event steht noch nicht fest, aber wenn es soweit ist, kannst du dich online unter http://eifel-graveller.de anmelden. Auf der Webseite des Events findest du außerdem einige Extra-Tracks mit Erweiterungen und Abkürzungen zur Route in dieser Collection. Außerdem findest du dort noch einige praktische Tipps und Hinweise, zum Beispiel Hütten, die sich zur Übernachtung anbieten.

  • Etappe 1 – Eifel Graveller (103 km | 09:00 | 2 010 m) Los geht’s! Und zwar mit der Fähre: Bevor du selber in die Pedale trittst, lässt du dir erstmal von der Klottener Fähre helfen, die dich ans andere Moselufer befördert. Ganz getreu der Worte von Adrien, dem Organisator des TransAtlanticWay: „Every good Event has a Ferry“. Auf der anderen Moselseite angekommen, wartet eine rund zehn Kilometer lange, gemütliche Warmup-Passage auf dich. Mit dem Dünnbachtal kommt der Eifel Graveller dann richtig in Schwung. Es ist eines der schönsten und längsten Täler in der Umgebung. Überhaupt hat es der erste Track des Eifel Gravellers in sich – nicht nur was die Sehenswürdigkeiten angeht, sondern auch in Sachen Höhenmeter und Anstiege, die auf dich warten. Übrigens führt der erste Teil der Strecke durch den Hunsrück und nicht durch die Eifel, aber wir wollen mal nicht so kleinlich sein 🤓. Aber gerade dieser Teil hat so viele tolle Highlights, führt durch traumhafte Natur und bietet spektakuläre Ausblicke in romantische Täler – da kann man über diese kleine Ungenauigkeit locker hinwegsehen. Als Nächstes steht die Geierlay Hängeseilbrücke auf dem Programm, die bis 2018 mit einer von Länge von 360 Metern und einer Höhe von über 100 Metern die längste Hängeseilbrücke Deutschlands war. Und weiter geht es durch das Dünnbachtal, vorbei an zahlreichen Mühlen bis in das malerische Städtchen Kastellaun. Hier steht ein Besuch der Kastellauner Burg und der Altstadt an. Außerdem gibt es hier zahlreiche Verpflegungsmöglichkeiten, sodass du hier deine Vorräte auffüllen kannst. Nach der kleinen Pause fährst du über den Schinderhannes Radweg nach Bell, um dort einem Teil des Saar-Hunsrück-Steigs zu folgen. Der führt dich direkt zur Burgruine Balduinseck, wo du dich unbedingt mit einem Blick ins Innere belohnen solltest. Übrigens: Auch wenn der Saar-Hunsrück-Steig nach technischem Wanderterrain klingt, kannst du ganz beruhigt sein: Er ist ganz easy zu befahren.
    Gerade noch warst du oben an der Geierlay Hängeseilbrücke – jetzt fährst du auf der anderen Seite des Tals unter ihr hindurch. Am Ende des Mörser Bachtals fährst du am Kloster Engelport vorbei und folgst danach dem Jakobsweg, der zurück ins Moseltal führt. Doch bevor du runter an die Mosel fährst, kannst du am Apollo Blick noch einmal eine atemberaubende Aussicht über das Moseltal und die steilen Weinbergslagen genießen. Hier kannst du dir richtig gut vorstellen, wie anstrengend und mühevoll die Arbeit im Weinberg ist. Cochem stellt so etwas wie das touristische Zentrum an der Mosel dar – über der Stadt thront die Reichsburg und auch die Altstadt lädt zu einem Besuch ein. Von hier aus gelangst du schließlich durch das Enderttal in die Eifel. Zu Beginn steht ein langer Anstieg auf dem Programm, der dich zur Burgruine Winneburg führt und unbedingt einen Abstecher wert ist. Kurz hinter Faid endet der erste Track des Eifel Gravellers und es wird Zeit den zweiten auf dein Navi zu laden!

  • Etappe 2 – Eifel Graveller (151 km | 14:12 | 2 680 m) Die zweite Etappe des Eifel Gravellers beginnt kurz vor Büchel. Der Ort ist vor allem durch seinen Militärflugplatz und die dort schon jahrelang andauernden Proteste gegen die dort gelagerten Atomwaffen bekannt. Also schnell weg von hier und rein ins schöne Enderttal – auf der langen Abfahrt geht es direkt rasant los. Der Wanderweg „Wilde Endert“ gehört zu einem der schönsten Wanderwege in dieser Gegend und besitzt nicht umsonst das Prädikat „Traumpfad“. Der Weg führt vorbei an Mühlen und durch wundervolle Natur und ist eigentlich der schönste Teil des Enderttals – leider aber ist hier Radfahren nicht möglich. Der Rest des Tals eignet sich dafür umso besser zum Rad fahren, ist ebenfalls wunderschön und hat einiges zu bieten: Da wären der Wasserfall in der Nähe vom Kloster Martental oder ehemaligen Schiefergruben Kaulenbachtal, für die du allerdings einen kleinen Abstecher unternehmen musst.
    Am Ende des Enderttals liegt die Stadt Ulmen und du erreichst das erste Maar, das auf dem Track des Eifel Gravellers liegt. Maare sind ehemalige Vulkane, bei denen der Vulkantrichter entweder verlandet oder – wie in diesem Fall – mit Wasser vollgelaufen ist und einen See bildet. Außerdem hat Ulmen noch eine Burgruine zu bieten und du drehst noch eine Runde um den idyllischen Jungfernweiher. Mittlerweile befindest du dich mitten auf den Höhen der Eifel. Es geht auf und ab, bis du Daun erreichst. Von hier aus folgst du ein Stück dem Maare-Mosel-Radweg, der über eine ehemalige Bahnstrecke verläuft und von Daun bis an die Mosel führt. Gleich zu Beginn überrascht dich der Weg mit zwei echten Highlights: Das riesige Dauner Eisenbahn Viadukt ist beeindruckend und es führt dich direkt zum 560 Meter langen Tunnel mit dem Namen „Großes Schlitzohr“. Hinter dem Eisenbahntunnel verläuft der Track hoch zum Marrkreuz auf den Maarsattel, wo du einen atemberaubenden Blick über das Schalkenmehrener Maar auf der einen und dem Weinfelder Maar auf der anderen Seite genießen kannst. Dann fährst du weiter hoch zum Dronketurm, wo du über die Weiten der Eifel schaust. Unter dem Dronketurm liegt der nächste alte Vulkankegel, das Gemünder Maar. Gleich darauf beginnt eines der schönsten Täler der Eifel, das sehr bekannte Liesertal. Der erste Abschnitt durchs Tal führt dich bis nach Manderscheid, wo die Manderscheider Burgen auf dich warten. Allerdings liegen die etwas versteckt und du wirst sie erst zu Gesicht bekommen, wenn du von Wittlich zurückkehrst und nochmals durch Manderscheid hindurch fährst. Hinter Manderscheid ist der Track etwas anders, als in der Erstauflage des Eifel Gravellers. Das Originalstück war wirklich sehr hart und anstrengend und gespickt mit Bike & Hike Passagen und schmalen Trails. Allerdings führte es auch durch über schönste Stück des Lieserpfads – wenn du dir das nicht entgehen lassen möchtest: Auf der Webseite eifel-graveller.de findest du unter den Erweiterungen des Eifel Gravellers die „Liesertal Alternative“. Die neue Route ist aber durchaus eine schöne Alternative, nicht weniger interessant und sehr abwechslungsreich. Sie führt dich durch das Tal der kleinen Kyll zum Kloster Himmerod. Von dort geht es über Karl wieder hinunter ins Tal der Lieser und weiter bis nach Wittlich. Auf diesem Abschnitt bist du in der völligen Abgeschiedenheit der Natur und immer wieder kannst du fantastische Blicke runter ins Tal genießen. In Wittlich gibt es wieder jede Menge Verpflegungs- und Einkehrmöglichkeiten in der kleinen, aber wirklich feinen Altstadt. In Wittlich biegst du wieder auf den Maare-Mosel-Radweg ein, von dem du in Daun schon ein Stück befahren hast. Hier werden dir zahlreiche Viadukte und ehemalige Eisenbahntunnel geboten. Nachdem die Route hinter Niederöfflingen ein Stück über flaches Gelände verläuft, geht es schon wieder hinunter ins nächste Tal und du erreichst einen ganz neuen Streckenabschnitt. Diesen gab es früher nur als Erweiterung zum Track des Eifel Gravellers. Weil es hier aber so schön ist, musste die „Strohner Erweiterung“ unbedingt in den offiziellen Track des EG21 aufgenommen werden. Sie führt dich durch das Sametbachtal, um dann kurz vor Bausendorf ins Alfbachtal abzubiegen. Malerischer und einsamer kann ein Bachtal kaum sein. Das Sametbachtal ist an Wildheit kaum zu überbieten. Das Alfbachtal hingegen beginnt mit einer schmalen Schlucht und öffnet sich im Verlauf immer weiter, bis es schließlich in der Strohner Schweiz endet. Kurz vor Gillenfeld, wo du unbedingt einen Besuch bei der Bäckerei Kalsch einplanen solltest, weil es dort eine riesen Kuchenauswahl gibt, kommst du noch an der Strohner Lavabombe vorbei. Dabei handelt es sich um eine 120 Tonnen schwere Basaltkugel mit einem Durchmesser von fünf Metern. Hier kannst du die ungeheuren Kräfte erahnen, die früher in der Eifel bei einem Vulkanausbruch freigeworden sein müssen. Hinter Gillenfeld stehen noch vier Maare auf dem Programm. Mit dem Strohner Märchen – „Märchen“ ist eine Verniedlichungsform von Maar ist hat nichts mit dem Märchen zu tun – und dem Dürres Maar werden dir zwei verlandete Vulkankrater geboten. Hingegen sind das Pulvermaar und das Holzmaar mit Wasser gefüllt und laden gerade im Sommer zum Baden und Verweilen ein. Kurz bevor du wieder Manderscheid erreichst, endet der zweite Track des Eifel Gravellers – bist du bereit für den Dritten?

  • Etappe 3 – Eifel Graveller (172 km | 15:22 | 3 080 m) Auch der dritte Teil des Eifel Gravellers ist reich an Sehenswürdigkeiten und traumhafter Natur. Und er hat von noch etwas anderem jede Menge zu bieten: Höhenmeter. Du kannst dich also auf eine fordernde Tour und das gute Gefühl danach freuen. Denn gerade diese Touren, die uns richtig gefordert haben und bei denen wir vielleicht auch an unsere Grenzen gegangen sind, bleiben doch am längsten in unserem Gedächtnis und wir erinnern uns immer wieder gerne daran zurück. Kurz nach Beginn der Tour erreichst du wieder Manderscheid und kommst dieses Mal auch an den Manderscheider Burgen vorbei, die eine Kulisse wie in einem Märchen darstellen. In Manderscheid hast du die Möglichkeit, einkaufen zu gehen und du solltest sie nutzen: Bis Gerolstein sind die Möglichkeiten dafür dürftig, wenn du den Track nicht verlassen willst. Mit frisch gefüllter Proviantbox geht es nun weiter bis zum Windsborner Krater, ein weiterer ehemaliger Vulkan, an dem du sehr gut das Vulkangestein sehen kannst, das vor Millionen Jahren hinausgeschleudert wurde. Mit dem Meerfelder Maar erreicht du wenig später eines der schönsten Maare in der Eifel. Das kleine Örtchen Meerfeld ist malerisch am Maar gelegen, mitten im ehemaligen Vulkankessel. Dort beginnt der Anstieg hoch zum Landesblick Meerfeld, einem zwölf Meter hohen Holzturm, der dir einen fantastischen Rundblick über die Eifel und das Meerfelder Maar bietet. Dieser Eifelturm ist einer der zwölf Türme, die zum Event „Climb the Eifeltowers“ gehört, bei dem es darum geht, „Turmhöhenmeter“ zu sammeln. Mehr Informationen dazu findest du hier: eifel-graveller.de/climbtheeifeltowers-canceled. Wenn du genug gesehen hast, folgst du weiter dem Track und dem typischen Auf und Ab der Eifellandschaft. Dabei durchquerst du wundervolle, ruhige Täler oder kletterst auf die Höhen der Eifel, wo du tolle Ausblicke genießen kannst. In Wallenborn wartet dann ein Kaltwassergeysir auf dich, der alle sechs Minuten eine Wasserfontäne hervorsprudeln lässt. Der Geysir ist zwar nicht so spektakulär wie der Strokkur Geysir auf Island, aber doch sehr sehenswert. Bis Gerolstein steht noch ein Highlight auf dem Programm: Auf der Dietzenley lädt dich ein weiterer Holzturm dazu ein, die Weite der Eifel zu genießen. Da Türme meistens auf einem Berg stehen, heißt es auch hier wieder ordentlich klettern und Höhenmeter sammeln. Das Stück von Manderscheid nach Gerolstein ist nicht zu unterschätzen: Es ist sehr einsam und verläuft fast nur durch dichten Wald, außerdem sind die vielen Höhenmeter kräftezehrend. Umso schöner ist es dann, wenn du die Stadt Gerolstein erreichst, die wegen ihres Sprudelwassers weltbekannt ist. Ob du dir hier einen Schluck Wasser gönnst oder doch lieber ein Eis oder ein Bier, ist aber ganz allein dir überlassen. Über Gerolstein thront die Löwenburg, der du einen Besuch abstattest, um anschließend die Kyll zu überqueren. Auf der anderen Seite des Tals wartet dann ein herrlicher Blick auf die Gerolsteiner Dolomiten auf dich. Dabei handelt es sich um eine riesige, beeindruckende Felsformation, die über Gerolstein gelegen ist und auch bestiegen werden kann. Bei der ersten Ausgabe des Eifel Gravellers war der Auberg, ein Berg der Gerolsteiner Dolomiten, Teil der Strecke. Da man hier allerdings schieben muss, wurde sie aus der neuen Strecke gestrichen. Nun fährst du am Gerolsteiner Stausee vorbei. Hier befindet sich eine riesige Hütte mit Grillplatz, die sich super zum Übernachten eignet. Danach geht’s rauf auf den Rother Kopf, einer der zahlreichen Eifelberge. Ganz oben befindet sich eine Aussichtsplattform, von der aus du ein grandioses Panorama genießen kannst. Vor allem in der Dämmerung, bei Sonnenauf- oder Untergang, ist die Aussicht hier oben einfach wunderschön. Nach dem Rothen Kopf folgt jetzt ein wahres Highlight-Feuerwerk und es würde zu weit führen, die alle hier aufzuzählen. Freu dich einfach auf eine kurzweilige und unvergesslich schöne Fahrt durch die Eifel, die an jeder Ecke etwas zu bieten hat. Nur ein paar besonders schöne Sehenswürdigkeiten sollen hier beispielhaft erwähnt werden. Da wäre zum Beispiel die Stadtmauer in Hillesheim und die Erdbeben Messstation der Universität Köln auf dem Bensberg. Du kannst dir den Vulkankessel Arenberg anschauen, in den du durch einen Stollen gelangst und dich vom Dreimühlen Wasserfall sowie der Burg Kerpen begeistern lassen. In Blankenheim befindet sich die Quelle der Ahr und die Altstadt, über der die Burg Blankenheim residiert, ist wunderschön. In den alten Gemäuern befindet sich heute eine Jugendherberge. Hinter Blankenheim erreichst du bald Nettersheim, wo der Track einen Knick nach rechts macht, um an das Radioteleskop Effelberg zu gelangen. Bis ins Jahr 2000 war es das größte bewegliche Radioteleskop der Welt und auch heute ist es mit einer Öffnungsweite von 100 Metern immer noch sehr beeindruckend. Kurz vor Bad Münstereifel endet der dritte Teil des Eifel Gravellers – wie es weitergeht, erfährst du im vierten Teil!

  • Etappe 4 – Eifel Graveller (169 km | 14:48 | 3 160 m) Wenn du in die vierte Etappe des Eifel Gravellers gestartet bist, hast du bereits mehr als die Hälfte der gesamten Strecke geschafft. Heute führt dich die Route an den schönen Rursee, der durchaus beeindruckend ist: Bezogen auf sein Wasservolumen ist er der zweitgrößte Stausee Deutschlands und seine Staumauer erreicht eine Höhe von 77 Metern. Und natürlich führt dich der Track des Eifel Gravellers genau über die Staumauer, sodass du die beeindruckte Größe dieses Bauwerks in Ruhe bestaunen kannst. Bevor es allerdings soweit ist, stattest du der Stadt Bad Münstereifel einen Besuch ab. Sie gilt als mittelalterliches Kleinod und hier erwarten dich viele wunderschöne Fachwerkhäuser, sobald du durch die malerischen Stadttore gerollt bist. Mitten hindurch fließt der kleine Fluss Erft – dessen Quelle hast du bereits auf der dritten Etappe besucht und weißt daher genau, wo er herkommt. Noch ein kleiner Tipp für Bad Münstereifel: Der Track führt dich durch die Fußgängerzone – hier ist das Radfahren verboten! Deshalb steig hier bitte ab und genieße in Ruhe die mittelalterliche Kulisse und die vielen kleinen Geschäfte. Von Bad Münstereifel aus führt dich der Track recht entspannt nach Kall. Hier wartet eine kleine Schleife auf den Berg auf dich, bevor du ins Tal der Urft rollst, um den letzten Berg vor dem Rursee in Angriff zu nehmen. Dieser Teil der Strecke führt durch dichten Wald und es fühlt sich beinahe an, als wenn du hunderte Kilometer von der Zivilisation entfernt bist. Mittlerweile hast du auch den Nationalpark Eifel erreicht. Er ist der 14. Nationalpark in Deutschland und umfasst ein Naturschutzgebiet von 110 Quadratkilometern. Kurz vor Heimbach, nur wenige Kilometer unterhalb der riesigen Staumauer des Rursees gelegen, erreichst du die Abtei Mariawald, in der sich ein Trappistenkloster befindet. Nach dem kurzen, aber knackigen Anstieg von Heimbach hoch zur Staumauer, hast du endlich den Rursee erreicht, den du im weiteren Verlauf auf einer Seite komplett umrunden wirst. Hinter jede Kurve entlang des Sees wartet eine neue großartige Aussicht auf dich und viele Bänke am Wegesrand laden zum Verweilen ein. Dieser entspannte Abschnitt entlang des Sees dauert nicht lange: Schon nach wenigen Kilometern geht es wieder bergauf. Auf der anderen Seite des Bergs rollst du wieder runter zur Rur und folgst ihr ein Stück, bevor es hoch nach Nideggen geht. Nideggen ist auf einer Bergkuppe gelegen und hat einen ganz tollen mittelalterlichen Marktplatz, zwei gut erhaltene Stadttore und die Burg Nideggen. Ein Besuch der Burg lohnt sich sehr, denn von dort oben hast du eine fantastische Aussicht hinter ins Rurtal und kannst auf der anderen Seite des Tals schon den Weg erkennen, der dich später wieder zurück zum Rursee bringt. Wieder zurück am Rursee hat die Kletterei vorläufig ein Ende. Der Weg um den See ist sehr flach, sodass du mal wieder durchatmen kannst. Während du noch um den Rursees fährst, kommst du durch die Ortschaft Woffelsbach. Dort gibt es einen schönen Campingplatz („Natur bewegt dich“) mit ausgebaute Bauwagen, in denen du komfortabel übernachten kannst. Sehr zu empfehlen, wenn du nachts mal etwas Komfort genießen möchtest. Außerdem ist der Betreiber ein ziemlich fahrradverrückter Mensch und du kannst herrlich mit ihm über diese Leidenschaft philosophieren. Kurz vor der Victor-Neels-Brücke fährst du über den Eiserbach Damm und über den Paulushofdamm. Sie trennen den sogenannten Untersee vom Obersee, in den die Rur mündet. Außerdem liegen noch die Urfttalsperre, die ebenfalls ein beeindruckendes Bauwerk darstellt sowie jede Menge Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg auf dem Weg. Sie stellen die Überreste des Westwalls dar, der auch als Siegfriedlinie bezeichnet wird und ein 630 Kilometer langes Verteidigungssystem entlang der Westgrenze des ehemaligen Deutschen Reiches darstellte. In der Eifel sind ganz viele Überreste des Westwalls zu finden in Form von Bunkern, Höckerlinien (auch Drachenzähne genannt) und vielem mehr. Wenn du dich für den Westwall interessiert, kannst du dir hier einen weiteren „Ableger“ des Eifel Gravellers anschauen: eifel-graveller.de/westwall-divide. Die Strecke verläuft entlang des Westwalls von Aachen nach Basel (und befindet sich zurzeit noch in einem eher experimentellen Stadium). Nach der Victor-Neels-Brücke geht es wieder den Berg hoch zur Ordensburg Vogelsang. Sie steht für ein weiteres dunkles Kapitel deutscher Geschichte, denn sie diente den Nazis als Kaderschmiede für ihren Nachwuchs. Auch der Sonnenwendeplatz und der Fackelläufer, die sich bei der Ordensburg befinden, sind Zeugen aus dieser schlimmen Zeit. Nach dem Krieg dienten sie erst den Briten und dann den Belgiern als Truppenübungsplatz. Mittlerweile ist dort das Vogelsang IP (Internationaler Platz für Toleranz, Vielfalt und friedliches Miteinander) eingezogen und beherbergt eine NS Dokumentation sowie die Erlebnisausstellung Wildnis(T)räume des Nationalpark-Zentrums Eifel. Unweit der Ordensburg Vogelsang erreichst du den ehemaligen Truppenübungsplatz Wollseifen. Dieser besteht aus dem ehemaligen Dorf Wollseifen, das nach dem Zweiten Weltkrieg von den britischen Streitkräften geräumt wurde, um einen Truppenübungsplatz anzulegen. Noch heute stehen dort eine Kirche und verschiedene Häuser, die von dieser Geschichte zeugen. Heutzutage bezeichnet man einen solchen Ort wohl als Lost Places. Vom Truppenübungsplatz Wollseife geht es ein letztes Mal runter zum Rursee, bevor du dich von ihm verabschiedest. Hier endet auch die vierte Etappe des Eifel Gravellers.

  • Etappe 5 – Eifel Graveller (122 km | 10:22 | 1 940 m) Los geht’s: Die fünfte Etappe des Eifel Gravellers wartet auf dich. Wenn du den Rursee verlässt, folgst du der Rur immer flussaufwärts, um kurz vor Kalterherrberg vom RurUfer-Radweg abzubiegen. Dieser Radweg ist im letzten Jahr aufwändig ausgebaut worden und leider wurde er dabei über weite Teile asphaltiert – immerhin kommst du so auch mal etwas schneller voran. In Kalterherrberg ragt die umgangssprachlich als „Eifeldom“ bezeichnete, doppeltürmige Pfarrkirche in den Himmel. Direkt gegenüber befindet sich ein kleiner Supermarkt und es bietet sich an, dort die Verpflegungsvorräte aufzufüllen. Die nächste Gelegenheit dazu gibt es nämlich erst wieder in Hellenthal – es sei denn, du kehrst in eines der zahlreichen Cafés und Restaurants in Monschau ein. Monschau ist übrigens eines der schönsten Städtchen in der ganzen Eifel. Nur leider ist es hier im Sommer so überlaufen, dass es sogar schwierig ist, das Fahrrad durch die schmalen Gassen mit ihren vielen Fachwerkhäusern zu schieben, so sehr wimmelt es von Menschen. Hinter Monschau beginnt einer der schönsten Abschnitte entlang der Rur. Dort verläuft eine tolle Strecke zum Graveln und hinter jeder Kurve bieten sich neue Perspektiven inmitten der wundervollen Natur. Mit der Perlenbachtalsperre erreichst du den nächsten Eifel-Stausee, bevor dich das Perlenbachtal weiter Richtung Hellenthal bringt. Auf diesem Weg kommst du direkt an der belgischen Grenze vorbei. Wenn der Wind günstig steht, kannst du hier Schüsse und Kanonenfeuer vom belgischen Truppenübungsplatz hören, der sich dort befindet. Also nicht vor Schreck vom Fahrrad fallen, wenn es mal knallt und laut wird. Weiter führt dich der Track durch riesige Tannenwälder und einsame Natur, bevor du dich auf die Abfahrt zur Oleftalsperre begibst, die du gleichzeitig halb umrundest. Nachdem du über die beeindruckende Staumauer hinübergefahren bist, erreichst du das Städtchen Hellenthal. Mit dem Pretherbachtal wartet anschließend ein weiteres Eifeltal darauf, von dir befahren zu werden. Wenn du die Augen aufhältst, kannst du hier auch wieder Überreste vom Westwall finden. Sogenannte „Drachenzähne“ wurden hier in sehr spezieller und super massiver Bauweise im Boden verankert, um feindliche Panzer aufzuhalten. Nun fährst du durch Dahlem und nimmst anschließend noch den ein oder anderen Anstieg in Angriff. Zur Belohnung gibt’s jedes Mal einen wundervollen Ausblick auf die Eifel. Schließlich kommst du wieder zum Ufer der Ahr, deren Quelle in Blankenheim du bereits während der dritten Etappe einen Besuch abgestattet hast. Du überquerst den Fluss und nimmst Kurs auf eines der wohl bekanntesten Highlights der Eifel... Der Nürburgring ist eine weltberühmte Autorennstrecke, die aber auch unter RadfahrerInnen sehr bekannt ist. Denn hier findet einmal im Jahr das 24-Stunden-Rennen namens „Rad am Ring“ statt, bei dem tausende von Radfahrern und Radfahrerinnen ihrer Leidenschaft nach- und an ihre Grenzen gehen. Rund um die legendäre „Grüne Hölle“ wurde eine Mountainbikestrecke angelegt und genau der folgst du jetzt bis nach Adenau, wo für die Etappe für heute endet.

  • Etappe 6 – Eifel Graveller (160 km | 14:15 | 3 120 m) Du hast es fast geschafft! Mit der sechsten Etappe lädst du dir den letzten Track des Eifel Gravellers auf dein Navi und es kann sofort losgehen. Noch einmal warten viele tolle Highlights und die atemberaubende Natur der Eifel auf dich, bis du am Ziel der Route direkt an der Mosel ankommst. Bevor du Adenau verlässt, um den langen Anstieg auf die Hohe Acht zu bewältigen, solltest du unbedingt einkaufen gehen, um deine Vorräte aufzustocken. Pack so viel es geht an dein Rad, denn heute macht die Eifel ihrem Namen aus längst vergangenen Zeiten alle Ehre – sie wurde früher als „Preußisch Sibirien“ bezeichnet. Auf der Hohen Acht befindet sich der Kaiser Wilhelm Turm, den du unbedingt besteigen solltest, um den unglaublichen Rundumblick zu genießen. Auch dieser Turm ist Teil der „Climb the Eifeltowers“-Challenge. Nach der Hohen Acht geht es erst einmal fast nur bergab, bis du Virneburg mit seiner Burgruine erreichst. Hier kannst du dich auf einen der schönsten Traumpfade in der Eifel freuen, den „Virne-Burgweg“. Dieser Weg führt dich über den Brauberg in das Tal der Nitz, wo sich die sehr bekannte Wallfahrtskirche St. Jost befindet. Danach biegst du wieder ab und verschwindest in den Höhen der Eifel. Jetzt beginnt einer der schönsten Abschnitte des Eifel Gravellers: Die Laacher See Erweiterung ist seit 2020 Teil der Route. Ihre Schönheit hat aber einen Preis: jede Menge Höhenmeter! Wenn dir das zu viel ist, kannst du eine Abkürzung fahren, die dich von Virneburg direkt zum Schloss Büressheim bringt. Allerdings lohnt es sich durchzuhalten: Die Strecke ist traumhaft schön und du kommst an sage und schreibe acht Hütten vorbei, die dich alle zur Übernachtung einladen. Hier hast du wirklich die Qual der Wahl. Nachdem du das Nettetal gequert hast und wieder hoch in die Eifel geklettert bist, folgst du nun dem Traumpfad „Vulkanpfad“, der dich vorbei am Gänsehalsturm – mit 25 Metern der höchste Aussichtsturm in der Eifel – zum Laacher See führt. Dort stattest du der Abtei Maria Laach einen Besuch ab, bevor es an die Umrundung des Laacher Sees geht. Auf dieser Runde erwarten dich fantastische Ausblicke von der Teufelskanzel und dem Lydiaturm. Außerdem sind die Trails hier richtig flowig, sodass du mit viel Fahrspaß vorbei am Erlenbrunnen und schließlich zur Genovevahöhle kommst. Über den Hochsimmer, auf dem wieder ein Aussichtsturm auf dich wartet, gelangst du zurück ins Nitztal, um dort das prächtige mittelalterliche Schloss Bürresheim zu bewundern. Anschließend führt dich der Track in das Dörfchen Monreal. Hier erwartet dich eine Art „kleines Monschau“ mit wunderschön restaurierten Fachwerkhäusern und dem Fluss Elz, der mitten durch den Ort fließt. Bekannt Ist Monreal außerdem durch die Fernsehserie „Der Bulle und das Landei“. Der Eifel-Schiefer Radweg bringt dich nun von Monreal nach Kaisersesch, wo das Pommerbachtal liegt und weiter in die Höhe von Binningen, an der Schwanenkirche vorbei und schließlich zur Burg Pyrmont. Mit dem Wasserfall an der Röser Mühle und der Burg Pyrmont im Hintergrund, erreichst du ein weiteres Fotomotiv der Spitzenklasse. Im Brohltal erwartet dich noch einmal echte Abenteuerstimmung. Hier ist es richtig wild, ein bisschen wie im Dschungel – einfach schön! Das Tal spuckt dich direkt an der Mosel in kleinen Ort Karden aus. Nun sind es nur noch acht Kilometer, bis du zurück am Ausgangspunkt des Eifel Gravellers in Klotten ankommst. Hier kannst du mächtig stolz auf deine Leistung sein! Der Track des Eifel Gravellers mit all den Höhenmetern ist wirklich fordernd. Aber er ist auch wunderschön: All die Sehenswürdigkeiten und die wunderschöne Natur machen diese große Tour zu einem unvergesslichen Bikepacking-Erlebnis, das in Deutschland seinesgleichen sucht.

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Foto und Collection von Eifel Graveller

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Die Rhone-Route – Bikepacking Vom Gletscher bis zum Genfer See

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