Bikepacking im Schwarzwald: Sommerabenteuer auf Etappe 5+6 unseres Naturparke-Gravel-Crossing

Vier Naturparke, endlose Erlebnisse

Auf rund 690 Kilometern und 14.000 Höhenmetern erlebst du eine atemberaubende Reise durch die vier Naturparke Neckartal-Odenwald, Stromberg-Heuchelberg, Schwarzwald Mitte/Nord und den Südschwarzwald. Mit unseren Gravelbikes geht’s über abwechslungsreiche Schotterpisten, stille Waldwege und einsame Landstraßen – vorbei an malerischen Weinbergen und idyllischen Flüssen. Und das Beste: Die Navigation erfolgt komplett digital! Dieses spannende Projekt ist das Ergebnis der Zusammenarbeit der genannten Naturparke in Baden-Württemberg und den zugehörigen Tourismusorganisationen. Neugierig? Hier findet ihr die offiziellen Infos und die dazugehörige Komoot-Collection.

Drei Bikepacking Abenteuer in einem Jahr - Frühling, Sommer & Herbst

Ein Abenteuer dieser Größe verlangt nach einer cleveren Planung. Also haben wir es einfach aufgeteilt: Drei Etappen – eine für den Frühling, eine für den Sommer und eine für den Herbst. Dadurch stehen uns gleich drei spannende Bikepacking-Abenteuer bevor, und jede Jahreszeit sorgt für ganz eigene Eindrücke und Erlebnisse. Perfekt, um in jeder Saison die Schönheit der Regionen und Touren neu zu entdecken. Die Aufteilung in die Jahreszeiten passt ideal in lange Wochenenden, sodass du jede Etappe entspannt genießen kannst, ohne deinen Alltag komplett auf den Kopf zu stellen.

Disclaimer: Dieser Bericht muss als Werbung gekennzeichnet werden, da wir von den Tourismusorganisationen und Naturparke eingeladen wurden – die Inhalte und Meinungen sind jedoch zu 100 % unsere eigenen und wurden in keiner Weise beeinflusst.

Alles mitnehmen, was das E-Gravelbike schafft

Das Abenteuer beginnt mit der richtigen Vorbereitung. Mit der Unterstützung von ORTLIEB und Centurion Bikes konnten wir unsere E-Gravelbikes – die wir unbedingt fürs Bikepacking ausprobieren wollten – optimal für die Reise ausrüsten (mehr über die verwendeten Taschen und Bikes gibt's weiter unten).

Obwohl Zelte, Schlafsäcke und Kocher dieses Mal nicht auf der Packliste standen, hatten wir dennoch genug Ausrüstung dabei, und alles fand seinen Platz. Während des Crossings nächtigen wir in gemütlichen Hotels. Natürlich könnt ihr auch auf ausgewiesenen Camping- oder Trekkingplätzen, zum Beispiel im Schwarzwald, übernachten.

Die Frühlingstour liegt bereits hinter uns...

In den ersten vier Tagen ging es von Mannheim bis nach Bad Wildbad, durch den Odenwald, das Heilbronner Land und weiter in den Nordschwarzwald. Die Strecke war vollgepackt mit knackigen Anstiegen, rasanten Abfahrten und beeindruckenden Ausblicken. Abwechslung pur – mehr dazu im Bericht Frühlings-Bikepacking-Abenteuer

Karlsruhe -> Bad Wildbad - Naturparke-Gravel-Crossing - Sommer Edition

Unser Abenteuer startet eigentlich schon, bevor wir überhaupt richtig loslegen. Wir haben uns den Luxus gegönnt, einen Anreisetag einzulegen. Also ab in den Sattel und von Karlsruhe nach Bad Wildbad geradelt. Klar, die Strecke war mit 33 km und 650 Höhenmetern eher ein kleiner Appetithappen, aber sie hat uns ordentlich auf den Geschmack gebracht.

Solche Probetage sind echt Gold wert, vor allem, wenn man neue Räder am Start hat. Da kann man nochmal checken, ob die Gewichtsverteilung passt und alles schön ausbalanciert ist. Und wenn doch noch was nicht ganz rund läuft, hat man den Tag, um schnell noch das Nötigste zu besorgen.

Apropos Besorgungen – unterwegs sind wir auf einen echt kuriosen Automaten gestoßen. Klar, die üblichen Eis- und Snackautomaten kennt ja jeder, und mal ehrlich, die Snacks darin sind meist nicht so der Hit für uns Radfahrer. Aber dieser Automat hat uns wirklich beeindruckt: Statt Chips und Schokoriegel gab's hier fein eingelegte Forellen, Saiblinge und Lachs, direkt aus der nahegelegenen Fischzucht Zordel. Alles schön vakuumverpackt und ready to go. Wer sich also noch spontan mit einem kulinarischen Highlight für den Abend eindecken will, ist hier genau richtig! Und nein, das war kein Fisch-Eis 😄

Abends haben wir uns dann noch ein bisschen durch Bad Wildbach geschnuppert – das hatten wir bei unserer Frühlings Etappen nicht geschafft. Fazit: Beste Idee ever!

In Bad Wildbad selbst geht gerade einiges ab – die große Therme wird im Außenbereich umgebaut, also haben wir uns beim Abendspaziergang in den Kurpark verzogen. Und was soll ich sagen? Der Park ist echt ein kleines Highlight, besonders nachts, wenn alles beleuchtet ist. Absolut empfehlenswert! Aber eine Sache ist uns dann doch aufgefallen: Ganz Bad Wildbad steht scheinbar total auf Giacomo Rossini. Egal wo man hinschaut, überall gibt’s Hinweise auf den Komponisten, der hier wohl mal die Seele baumeln ließ.

Unsere Übernachtung haben wir im gemütlichen Gästehaus Kühnle verbracht, wo wir uns ein kleines Appartement gegönnt haben. Den Schlüssel gab's ganz unkompliziert aus der Schlüsselbox, und für unsere Bikes gab es einen eigenen abschließbaren Fahrradraum – perfekt! Das Gästehaus selbst war sauber und bot genug Platz, um sich nach der Tour ordentlich auszubreiten. Zugegeben, das Haus war gerade von einem Baugerüst umhüllt, weil am Dach wohl gewerkelt wird, aber glücklicherweise blieb es während unseres Aufenthalts ruhig. Keine Baustellensymphonie für uns!

Am nächsten Morgen ging’s dann ans Frühstück, und das konnte sich echt sehen lassen. Es gab wieder mal alles, was das Radlerherz höherschlagen lässt: von verschiedenen Müslis und Joghurts bis hin zu Eiern, die auf Wunsch frisch zubereitet wurden. Da konnte man nicht meckern! Wir haben uns aber bewusst zurückgehalten, denn direkt nach dem Start wartete schon eine ordentliche Steigung auf uns. Also lieber nicht den Bauch bis zum Rand vollstopfen. Alles in allem war’s aber ein super Start in den Tag, und wir waren bereit für die erste Etappe!

Bad Wildbad -> Baiersbronn - Naturparke-Gravel-Crossing Etappe 5 - Sommer Edition

Und dann geht's los! Etappe 5 und damit der offizielle Startschuss unserer Sommeredition vom Naturparke-Gravel-Crossing. Der erste Tag hat es gleich ordentlich in sich: 1680 Höhenmeter auf 75 Kilometern, verteilt auf drei große Steigungen. Da wird einem warm ums Herz – und in den Beinen! Der Startschuss fällt direkt in Bad Wildbad, und von dort aus geht es durch das Wohngebiet hoch und dann ab in den Wald. Die Gravelstrecke hat es teils ganz schön in sich, mit einigen holprigen Abschnitten und einer konstanten Steigung von etwa 10%. Schon nach den ersten 5 Kilometern haben wir satte 400 Höhenmeter hinter uns. Oben angekommen, breitet sich vor uns eine Art Plateau aus, und schon bald erreichen wir das wunderschöne Wildseemoor, das wir vor einigen Jahren schon mal besucht haben. Natürlich können wir es uns nicht nehmen lassen, auch diesmal einen Abstecher zu machen. Das Moor ist ein echtes Highlight, mit einem hölzernen Steg, der durch die Landschaft führt. Radfahren ist hier zwar nicht erlaubt, aber nach dem knackigen Anstieg nehmen wir die kleine Spazierpause nur zu gerne mit.

Das nächste Highlight lässt nicht lange auf sich warten. Nach ein paar fast schon gemütlichen Kilometern auf einer relativ geraden Strecke erreichen wir den imposanten Holohturm. Dieser Aussichtsturm bietet einen spektakulären Rundumblick über den Nordschwarzwald bis hin nach Karlsruhe. Auch wenn der Turm nicht direkt auf der offiziellen Route liegt, lege ich euch wärmstens ans Herz, den kleinen Umweg in Kauf zu nehmen – es lohnt sich! Von hier aus geht’s dann schwungvoll weiter, und es heißt: abwärts bis nach Enzklösterle. Dort gönnen wir uns eine wohlverdiente Pause, mit Kuchen und Cola – die perfekte Kombi, um die Energiespeicher wieder aufzufüllen. Der Tag wird langsam richtig warm, und bevor die nächste Steigung ruft, ziehen wir uns nochmal kurz in den Schatten zurück.

Wir schwingen uns wieder aufs Rad und klettern über Schotterwege durch den Wald – hoch, ein bisschen bergab, und dann gleich wieder hoch. Hier bekommt man schon einen richtig guten Eindruck davon, wie sich das Naturparke-Gravel-Crossing im Schwarzwald anfühlt. Es gibt jede Menge Schotter, auf dem ihr im Wald steil aufsteigen könnt, gefolgt von langen, oft geraden Abfahrten, die es in sich haben. Hier kann man ordentlich Geschwindigkeit machen, muss aber auch immer ein Auge auf den Untergrund haben. Der Schotter wechselt zwischendurch gerne mal zu etwas gröberen Abschnitten. Da heißt es: Aufpassen, damit man nicht unfreiwillig den Abflug macht!

Mit unseren Bikepacking-Taschen am Gravelbike bekommt die Abfahrt natürlich noch mehr Schwung. Da heißt es, die Bremswege etwas anzupassen und ein Gefühl dafür zu entwickeln, wann die Räder blockieren könnten. Zum Glück sind unsere Testbikes mit großen Scheibenbremsen ausgestattet, was in den steilen Abfahrten im Schwarzwald wirklich gut funktioniert. Wir finden schnell unseren Rhythmus und fühlen uns auf den Rädern richtig wohl.

Ab Huzenbach startet die letzte super steile Steigung, die uns bis zu dem wunderschönen kleinen Huzenbach-See im Schwarzwald führt. Diese Passage ist eine echte Herausforderung, besonders mit dem Gravelbike und den Bikepacking-Taschen im Schlepptau. Aber die Aussicht auf den See motiviert uns, jede Pedalumdrehung durchzuziehen - und ja wir haben Unterstützung, aber für so eine Tour muss man schon den Akku managen und deswegen haben wir fast immer nur die minimale Unterstützung gewählt. Oben angekommen, ist die Anstrengung sofort vergessen, und wir genießen die Ruhe und Schönheit dieses versteckten Juwels.

Danach geht es weiter bergauf, denn wir müssen noch über den letzten Hügel, wo uns ein kleiner Singletrail erwartet, bevor wir in eine rasante Abfahrt auf Gravel übergehen. Es ist die dritte lange Abfahrt an diesem Tag, und wir genießen die Geschwindigkeit, während wir durch den Schwarzwald rauschen. Schließlich erreichen wir Tonbach, bekannt als Heimat eines der besten Restaurants Deutschlands – zumindest war es das lange Zeit. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung nach Baiersbronn. Wir fahren ins Oberdorf, wo unser Ziel für den Abend wartet: das Hotel Petra, in dem wir uns nach einem aufregenden Tag auf unseren Gravelbikes eine wohlverdiente Pause gönnen.

Der Abend in Freudenstadt

Nachdem wir uns im Hotel frisch gemacht haben, nutzen wir die Gelegenheit, die Gästekarte auszuprobieren, mit der wir die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos nutzen können. Also machen wir einen kleinen Ausflug nach Freudenstadt, das nur zwei S-Bahn-Stationen entfernt liegt. Von Freudenstadt haben wir schon viel gehört, besonders der große Marktplatz soll beeindruckend sein. Wir schlendern entspannt durch die Straßen, genießen einen Aperitif und lassen die Atmosphäre auf uns wirken. Danach geht es zurück nach Baiersbronn, denn dort haben wir uns für den Abend etwas Besonderes vorgenommen – ein Essen in einem besonderen Lokal, das wir uns nicht entgehen lassen wollen.

Als wir aus der Bahn aussteigen, überrascht uns ein kurzer, aber heftiger Regenschauer. Spontan entschließen wir uns, noch einen zweiten Aperitif direkt am Bahnhof zu genießen, bevor wir rüber zur Flößer-Schänke laufen. In dieser urigen Location gibt es leckeres Bier aus dem Schwarzwald, perfekt passend zur rustikalen Atmosphäre. Das Highlight des Abends ist das Steak vom heißen Stein, die Spezialität des Hauses. Einfach lecker! Ein gelungener Abschluss für einen erlebnisreichen Tag auf unseren Gravelbikes.

Das Hotel Petra in Baiersbronn ist eine echte Empfehlung für einen kurzen Zwischenstopp. Lasst euch von der 80er-Jahre-Fassade nicht täuschen – die Zimmer sind frisch renoviert, sauber und bieten alles, was man braucht. Besonders praktisch: Gratis Wasser für den ersten Durst und ein Ventilator, falls es euch zu warm wird. Auch das Frühstück kann sich sehen lassen – reichhaltig und abwechslungsreich, genau das Richtige, um gestärkt in den Tag zu starten.

AssMagic: Die Geheimwaffe für lange Gravel-Abenteuer

Wenn man im Sommer lange unterwegs ist, sind kleine Helferlein wie die Chamois-Creme von AssMagic Gold wert. Besonders praktisch: Die Creme gibt es in handlichen Travel-Packs, die genau die richtige Menge für einen Tag bieten. Auch ihr Waschmittel hat uns überzeugt – unsere Bib-Shorts und Shirts wurden damit wieder blitzsauber. Neugierig? Wir haben den sympathischen Gründer auf der Eurobike kennengelernt und können AssMagic nur empfehlen. PS: Hier klicken um einen exklusiven Rabatt für Assmagic zu erhalten

Baiersbronn -> Wolfach - Naturparke-Gravel-Crossing Etappe 6 - Sommer Edition

Etappe 6 startet deutlich entspannter, als der Vortag es uns abverlangt hat. Die Beine sind noch ein bisschen müde, aber hey, wir sind hier ja nicht beim Sonntagsausflug. Insgesamt warten 1560 Höhenmeter auf knapp 69 Kilometern auf uns – klingt nach viel, aber keine Panik, die Steigungen sind heute eher von der gemächlichen Sorte. Die richtig fiesen Anstiege kommen erst später. Los geht's in Baiersbronn, und von dort cruisen wir gemütlich entlang dem Sankenbach. Der Sankenbachsee liegt idyllisch am Weg, und die Aussicht sorgt schon mal für die ersten „Wow“-Momente. Wir steigen gemütlich wieder auf eine Art Plateau, wie wir es gestern schon unter die Räder genommen haben, und kommen schließlich zu einer Aussichtsplattform, von der man einen traumhaften Blick auf den Elbachsee genießen kann. So macht Gravelbiken im Schwarzwald richtig Laune!

Über Nacht hat es noch ordentlich geregnet, und am Morgen hängen die Wolken noch tief, begleitet von ein paar Nebelschwaden. Doch hier oben klärt es sich allmählich auf, und die Sonne kämpft sich durch und man hat einen weiten Blick. Auf der Aussichtsplattform treffen wir auf eine Gruppe aktiver Sportler, die sich gerade mit Dehnübungen auf den Tag vorbereiten und die besondere Umgebung genießen.

Wir schwingen uns wieder auf unsere Gravelbikes und fahren weiter. Es geht sanft auf und ab, bevor uns eine etwas längere Steigung erwartet, die zwischendurch auch mal auf 8% anzieht. Doch die Anstrengung lohnt sich, denn am Ende werden wir mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt – unser zweiter Panoramapunkt des Tages. Hier am Gleitschirm Flugplatz der Baiersbronners Gleitschirmflieger oberhalb von Griesbach (Vogtmaierskanzel) ist der Blick einfach grandios, und wir stellen uns vor, wie die Paraglider sich bereitmachen, um in die Lüfte zu steigen. Der Schwarzwald zeigt sich mal wieder von seiner besten Seite, und wir genießen jede Minute auf unseren Bikes.

Auf der geplanten Route geht's plötzlich nicht mehr weiter. Waldarbeiter blockieren mit schwerem Gerät ein ganzes Stück des Weges, und eine große Raupe fährt vor uns hin und her – kein Durchkommen für uns Gravelbiker. Also heißt es spontan umplanen. Wir probieren hier und da eine alternative Route, aber schlussendlich hängen wir ein paar extra Kilometer und zusätzliche Höhenmeter dran, um einen Weg zu finden, der gut fahrbar ist.

Nach einigem Hin und Her haben wir dann doch noch Glück im Unglück. Entlang des Teufelskanzelsteigs finden wir einen normalen Weg, der uns weiter nach oben führt. Dort angekommen, erwartet uns ein gemütliches Hügelsofa und der dritte Panoramapunkt des Tages – und das alles innerhalb weniger Kilometer. Hier gönnen wir uns eine wohlverdiente Pause, packen einen kleinen Snack aus und genießen den Ausblick. Wir können sogar zurück auf den Aussichtspunkt blicken, den wir vor gerade mal einer halben Stunde besucht haben.

Nach diesem kleinen Umweg wartet endlich unsere erste lange Gravelabfahrt auf uns – und hier haben wir wieder richtig Spaß! Es geht schwungvoll hinunter ins Tal bis nach Bad Rippoldsau. Schon während der Abfahrt sehen wir, wie sich die Wolken am Himmel zusammenziehen. Zeit, uns nach einem Unterstand umzusehen. Entlang des Radwegs an der Klösterle-Schleife fahren wir an der ehemaligen Schwarzwaldklinik in Bad Rippoldsau vorbei – ein echtes Lost Place-Highlight. Dieser Koloss steht seit über zwölf Jahren leer und ist ein faszinierendes Stück Geschichte im Schwarzwald.

Während unserer Tour begegnen wir immer wieder solchen Leerständen, die einen besonderen Charme ausstrahlen. Ja, einige Ecken hier im Schwarzwald haben vielleicht schon ihre besten Zeiten gesehen, aber gerade das verleiht der Region eine einzigartige Atmosphäre. In vielen Ortschaften spürt man aber, dass hier etwas im Wandel ist, eine Aufbruchstimmung liegt in der Luft. Wenn ihr also auf eurer Gravelbike-Tour durch den Schwarzwald solche alten Hotel- oder Kurgebäude seht, lasst euch nicht verunsichern – sie sind Teil des besonderen Flairs dieser Gegend. Sie erzählen Geschichten und machen den Schwarzwald zu einem Ort, der sowohl Abenteuer als auch Entdeckungen bietet.

Wie auf Kommando beginnt es dann auch zu regnen, und wir müssen eine Zwangspause einlegen. Ein bisschen ärgerlich, aber hey, das gehört zum Abenteuer dazu. Wir sind schon richtig gespannt auf das nächste Highlight, denn wir stehen kurz vor den Burgbach Wasserfällen. Hier haben wir die Originalroute ein wenig abgewandelt, um mit unseren Gravelbikes so nah wie möglich an die Wasserfälle heranzukommen. Das bringt allerdings seine eigene Challenge mit sich: Der Anstieg hat es am Anfang mit knapp 20% Steigung auf Schotter ordentlich in sich. Aber keine Sorge, die Steigung ist nicht besonders lang.

Zum Glück haben wir in diesem Moment elektrische Unterstützung am Start, was die Sache deutlich angenehmer macht. Wenn ihr allerdings ohne E-Unterstützung unterwegs seid und das Schieben vermeiden wollt – es sind nur ein paar hundert Meter - könnt ihr auch auf der Originalstrecke bleiben und von dort zu Fuß hoch zu den Wasserfällen wandern. Wir wollten uns das allerdings sparen, Rad und Gepäck unbeaufsichtigt zu lassen, und haben uns deshalb für den Forstweg entschieden.

Und was soll ich sagen – die Mühe lohnt sich! Die Wasserfälle sind wirklich cool. Über Steinstufen, die durch die Geröllhalde und zwischen Bäumen hindurchführen, gelangt man zu einem atemberaubenden Blick auf die herabstürzenden Wassermassen. Ein absolutes Highlight unserer Tour, das wir jedem empfehlen können, der den Schwarzwald auf dem Gravelbike, oder auch zu Fuß erkundet.

Nach unserem Abstecher zum Wasserfall geht es weiter bergauf, mit ein paar kleineren Abfahrten zwischendurch. Der Regen hat zwar kurz aufgehört und es wurde heller, aber das war nur die Ruhe vor dem Sturm. Ehe wir uns versehen, legt der richtige Regenschauer los – ein echter Waschtag im Schwarzwald! Zum Glück hatten wir die Regenjacken schon an und dachten uns: „Komm, wir fahren weiter, wir sind ja keine Zuckerstückchen!“ Aber als Donner und Blitz ins Spiel kamen, wurde uns klar, dass wir besser einen sicheren Unterstand suchen sollten.

Zum Glück finden wir eine kleine Holzhütte, an die wir uns eng anschmiegen. Mit einem kleinen Snack in der Hand warten wir den stärksten Regenschauer ab. Ab und zu bricht die Sonne durch, und schließlich können wir weiterfahren. Es geht noch eine Weile bergab, nur um dann wieder auf einer längeren Steigung nach oben zu kurbeln. Der Ausblick von dort oben ist grandios, aber kaum haben wir uns daran erfreut, überrascht uns ein weiterer kleiner Schauer. Wieder suchen wir kurz Unterschlupf, doch das war’s dann auch mit dem Regen. Die Wolken reißen endgültig auf, und als wir die letzte Steigung erklimmen, kommen wir oben an und werden von strahlendem Sonnenschein empfangen. Zwischen Almen und Bauernhöfen packen wir schnell die Regenjacken weg – die Sonne brennt mittlerweile so stark, dass wir fast geschmolzen wären, wenn wir sie nicht rechtzeitig abgelegt hätten.

Jetzt geht’s endlich abwärts nach Wolfach! Zuerst genießen wir die Abfahrt auf einer schönen asphaltierten Straße, bevor wir in eine lange Gravelabfahrt eintauchen. Der Nebel steigt langsam auf, und das Panorama ist einfach atemberaubend. Immer wieder öffnen sich Blicke ins Tal, und es ist einer dieser Momente, die man auf dem Gravelbike einfach liebt – pure Schwarzwald-Magie!


In Wolfach angekommen, müssen wir erstmal einen Zwischenstopp beim Radshop einlegen. Auf der ruppigen Abfahrt hat sich unser Fahrradschloss verabschiedet, also muss Nachschub her. Zum Glück ist das schnell erledigt, und dann geht es direkt ins Kurgarten-Hotel. Wir hatten spontan umgebucht, um näher am Zentrum zu sein, denn für den nächsten Tag hatten wir einen wohlverdienten Rest-Day geplant. Die Gegend hier wollten wir nämlich noch ausgiebig erkunden.

Am Abend bleiben wir in der Nähe und folgen einer coolen Empfehlung: Das Hotel-Restaurant Hecht, mitten im Zentrum von Wolfach, soll ein echter Geheimtipp sein – und wir werden nicht enttäuscht. Das Essen ist super, und die Atmosphäre im Ort ist einfach entspannt. Wolfach hat sich als echter Volltreffer entpuppt, mit seinen schön hergerichteten Häusern und der charmanten Atmosphäre, wie man sie in vielen Ortschaften im Schwarzwald findet. Auch wenn ein paar Wolken am Abend noch ihren Regen über uns abladen, fühlen wir uns hier richtig wohl.

Damit sind wir praktisch auf halber Strecke unseres Sommerabenteuers angekommen. Ich wette, ihr seid schon gespannt, wie es weitergeht, oder? Kein Grund zur Sorge – den nächsten Bericht findet ihr bald hier. Also bleibt dran und begleitet uns weiter auf unserer Gravelbike-Tour durch den Schwarzwald. Bis dahin, keep on graveling!

Ist das Naturparke-Gravel-Crossing auch mit Bio-Bike machbar?

Ihr fragt euch sicher, ob das Ganze auch ohne elektrische Unterstützung machbar ist. Klar, das geht, aber die Etappen im Nordschwarzwald sind nochmal eine andere Liga als die ersten vier des Naturparke-Gravel-Crossings. Während die Anfangsetappen für alle gut zu schaffen sind, die ein bisschen trainiert sind und schon öfter auf dem Rad sitzen, geht's hier richtig zur Sache. Die Anstiege im Nordschwarzwald haben es in sich: 4, 5, 600 Höhenmeter am Stück, meist auf Gravel, und das auf relativ kurzen 5 bis 8 Kilometern. Da quält man sich schon mal 45 Minuten bis zu einer Stunde hoch, mit Steigungen von konstanten 6-7% bis hin zu 11-12%. Und das mit Gepäck auf dem Rad, was je nach Ausrüstung nochmal ordentlich Gewicht bringt. Wir hatten diesmal etwas mehr dabei, da wir fast eine Woche unterwegs waren – bei uns waren es bei Frank rund 12 Kilo, bei Kristina etwa 8 Kilo zusätzlich. Das spürt man natürlich, auch mit E-Unterstützung. Wir sind die Strecken mit minimaler Unterstützung von 60% gefahren, was uns den Tag deutlich erleichtert hat. Ohne diese Unterstützung wären wir etwa ein Drittel langsamer gewesen und hätten uns ein Drittel mehr angestrengt. Das hätte täglich etwa 2 Stunden extra im Sattel bedeutet. Aber auch so waren wir schon 5-6 Stunden pro Tag auf dem Rad. Wenn ihr also ohne E-Unterstützung unterwegs seid, seid darauf vorbereitet, dass euch die Etappen ordentlich fordern werden!

Bikepacking mit E-Gravelike

Wie ist Bikepacking eigentlich mit einem E-Gravel-Bike? Wir hatten die Gelegenheit, die Testbikes von Centurion auf Herz und Nieren zu prüfen – und das nicht nur auf kurzen Strecken, sondern auch auf längeren, anspruchsvollen Touren mit Gepäck. Insgesamt kann man sagen: Die Bikes haben sich echt gut geschlagen. Wir sind konservativ an die Sache rangegangen, weil wir nicht genau wussten, wie weit wir mit einer Akkuladung kommen oder wie die Steigungen uns fordern würden. Am Ende des Tages hatten wir aber immer noch 20 bis 30 Prozent Akku übrig, weil wir im Eco-Modus gefahren sind.

Man hat nicht die volle Flexibilität, was die Übernachtungen betrifft, denn man muss den Ladevorgang einplanen. Übernachten in Pensionen oder Hotels ist daher fast ein Muss, es sei denn, man fährt nur flache Strecken und schont den Akku entsprechend. Auch bei den Übernachtungen muss man manchmal improvisieren, um eine Steckdose zu finden – nicht jede Unterkunft ist darauf eingestellt. Fürs nächste Mal nehmen wir sicherheitshalber eine leichte Verlängerungsschnur mit, auch wenn das wieder zusätzliches Gewicht bedeutet.

Aber kann man E-Gravel-Bikepacking empfehlen? Absolut! Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob ihr 3, 4, 5 Tage am Stück viele Höhenmeter packt ohne euch mal einen Ruhetag gönnen zu wollen, ist ein E-Gravel-Bike eine super Option. Es nimmt euch nicht den Spaß oder das Gefühl, selbst die Strecke geschafft zu haben. Im Gegenteil, es ermöglicht euch, neben dem Radfahren auch noch andere Aktivitäten wie Wandern einzuplanen und eure Kräfte besser einzuteilen. Und was das Offroad-Erlebnis angeht – mit einem E-Gravel-Bike seid ihr genauso abseits der Straßen unterwegs und könnt das Abenteuer in vollen Zügen genießen.

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