Camino Portuguese | Porto 🇵🇹 - Santiago 🇪🇸 in 6 Tagen mit VeloClaudi
VeloClaudi ist unsere am meisten vertretene Radlerin - sie bereist die Welt und ihre Wahlheimat die Schweiz und findet immer wieder interessante Bikepacking Touren. Folgt ihren Touren auf Komoot und auf Instagram
Nicht als Pilgerreise gedacht, aber immer auf den Pfaden der Muschel und des gelben Pfeils unterwegs. Ein sehr abwechslungsreicher Weg entlang der Küste Nordportugals und Galiciens, mit Stränden, traumhaften Buchten, viel Wind, Pinien- und Eukalyptuswäldern. Essen, Trinken und Gastfreundschaft in beiden Ländern wie immer ohne Worte!
Porto 🇵🇹 - Santiago 🇪🇸 | Tag 1 | Porto - Viana do Castelo (80,0 km | 05:33 | 310 m) und los geht's. Etwas mühsam die ersten 30km mit vielen Menschen, viel Gegenwind und nicht der allerschönsten Strecke, aber am Meer 💙 Wir teilen hier und da den Weg mit den Pilgern in Richtung Santiago und leider ist es uns immer wieder verboten, den Weg zu nehmen, den Komoot uns vorschlägt. Wir vermuten, dass hier einfach zu viele Menschen gleichzeitig auf den Wegen unterwegs sind. Dann zieht aus heiterem Himmel auf einmal Nebel auf und wir fahren ca. 2h sogar mit Jacke, weil es doch recht frisch geworden ist. Später kommt auf einmal die Sonne wieder, als ob jmd die Nebelmaschine wieder abgestellt hätte. Die Wege werden ruhiger je nördlicher wir kommen und endlich hat es auch mal ein paar Wald- und Gravelabschnitte. Nach 80km rollen wir dann in Viana ein und freuen uns auf ein kühles verdientes Bierchen 🍻
Porto 🇵🇹 - Santiago 🇪🇸 | Tag 2 | Viana do Castelo - Gondomar (80,8 km | 05:32 | 910 m) Am Morgen wurden wir bereits ab 5.30 Uhr mit viel Gepolter auf der Straße unterhalb unseres Balkons geweckt. Wir konnten noch bis 9 Uhr schlafen und dann verriet uns der Blick vom Balkon, was da im Gange war. Fronleichnam ist hier im katholischen Portugal eine große Nummer. Alle Gassen der Altstadt wurden mit bunten Ornamenten aus Blumen und Grünzeug geschmückt, hunderte Menschen, Jung und Alt waren seit früh morgens auf den Beinen. Was ein Spektakel! Nach dem Frühstück in der Altstadt fuhren wir langsam weiter gen Norden. Dieses Mal durften wir immer in der ersten Reihe mitfahren und die Kilometer purzelten trotz Gegenwind schneller als am Tag zuvor.
Porto 🇵🇹 - Santiago 🇪🇸 | Tag 3 | Gondomar - Menduíña (47,2 km | 03:50 | 600 m) Nach einem ausgiebigen Frühstück direkt in der Unterkunft starteten wir auf schmalen Wegen durch die Dörfer Galiciens. Heute waren wir wieder an vielen Stellen auf dem Camino unterwegs und es gab wieder einige Pilgerer zu sehen. Irgendwann erstreckten sich die ersten Buchten und Inseln vor uns und die Landschaft begann, seeeeehr hügelig zu werden. Es war ein stetiges Auf und Ab mit fiesen Rampen und steilen kurzen Abfahrten. Hier sammelt man schnell Höhenmeter und wir entschieden uns in der Mittagshitze, eine Siesta zu machen und einen Gang runterzuschalten. Den Abend konnten wir aufgrund des halbwegs "frühen" Abschlusses um 19 Uhr und dem Fakt, dass die Sonne erst 22 Uhr untergeht (!!!), noch sinnvoll nutzen und sind noch eine Runde Plantschen gegangen.
Porto 🇵🇹 - Santiago 🇪🇸 | Tag 4 | Menduíña - A Lanzada (64,3 km | 04:19 | 710 m) In der ersten Tageshälfte radelten wir weiter entlang der stark gegliederten Küste Galiciens. Es ist recht stark besiedelt und dadurch, dass Wochenende ist, auch recht viel los. Wir sind froh, wenn wir die größeren Straßen meiden können. Die Buchten sind wieder absolut traumhaft und am liebsten wollen wir überall stoppen und reinspringen! Kurz vor Pontevedra führt ein Radweg direkt am wasser entlang. Auf der Karte sehen wir schon, dass dieser irgendwann unterbrochen ist und erst nach 2km weitergeht. Felix glaubt das nicht und wir beschließen, ihn trotzdem zu fahren. Natürlich stoppte der Weg wie vorhergesagt mitten im Nirgendwo mit einer Rampe ins Wasser. Da daneben nur die Autobahn war, blieben zwei Möglichkeiten: umzudrehen oder versuchen, auf der schmalen Steinmauer die 2km zu überbrücken und zu hoffen, dass dann wirklich der Radweg wieder anfängt. Wir wählten Variante 2 (aus Stolz und Sturheit) und nach 2km "Mauermarsch" hatten wir es geschafft.
Porto 🇵🇹 - Santiago 🇪🇸 | Tag 5 | A Lanzada - Padrón (72,5 km | 04:44 | 350 m) Der letzte Tag am Wasser bietet nochmal traumhafte Naturwege durch ruhige Pinienwälder und entlang glasklarer Buchte. Wir machen einen Badeanstecher auf die Illa de Arousa bevor wir entlang des Rio Ulla dem Meer den Rücken kehren. Die Gegend ist schön grün und je weiter wir vom Meer wegkommen, desto ruhiger wird es. Am Abend checken wir in Padrón ein.
Porto 🇵🇹 - Santiago 🇪🇸 | Tag 6 | Padrón - Santiago de Compostela (26,1 km | 02:14 | 470 m) Auf unserer letzten Etappe geht es stetig bergauf. Je näher wir Santiago de Compostela kommen, desto mehr Pilger und Camiño Schilder sehen wir. Die Dichte an Albergues und Einkehrmöglichkeiten nimmt zu. Alles ist hier auf die Pilger ausgerichtet, ohne unangenehm zu sein. Wir rollen nach einem kurzen Tag hinein nach Santiago in Richtung Cathedrale. Es ist viel los in der Stadt, die Pilgerei zieht Leute aus der ganzen Welt an und auf dem Platz vor der Cathedrale werden Unmengen an Fotos geschossen und Menschen liegen sich jubelnd und vor Freude weinend in den Armen. Eine schöne Atmosphäre. Wir schießen auch ein paar Bilder, fühlen uns aber weiterhin nicht als Pilger. Diesen Zweck hatte die Reise nicht, auch wenn wir die ganze Zeit auf dem Camiño unterwegs waren.
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