(Gravel)Tour des Grandes Alpes mit VeloClaudi

Die Alpenüberquerung ist für viele ganz oben in der Bucket-List … und da gehts dann oft über Tirol und Südtirol bis an den Gardasee - Veloclaudi nimmt einen anderen Weg mit vielen sehr bekannten Pässen und ordentlich Gravel.

Sie beschribt diese Tour so

Um diese Tour tanze ich schon ein wenig länger herum. Eine Woche reicht für diese Höhenmeterschlacht nicht aus, vor allem nicht, wenn sie gespickt ist mit Gravelpassagen.

Einmal "fix" vom Genfersee zum Mittelmeer. Dem "Fix" haben die 18 Alpenpässe aber ordentlich etwas entgegenzusetzen. Eine nicht alltägliche Radreise, die mir viel Respekt eingeflöst hat und von Anfang bis Ende nicht enttäuscht hat.

VeloClaudi ist unsere am meisten vertretene Radlerin - sie bereist die Welt und ihre Wahlheimat die Schweiz und findet immer wieder interessante Bikepacking Touren. Folgt ihren Touren auf Komoot und auf Instagram.

Außerden hat sie auch ein Buch mit ihren Lieblingstouren rund um den Bodensee veröffentlich - darüuber könnt ihr hier mehr erfahren.

  • 1. Grandes Alpes 🇫🇷 Tag 1: Thonon - Cluses (70,0 km | 05:08 | 1.340 m) Los geht der wilde Ritt. Tag 1 ist zwar Strecken- und Höhermetertechnisch nichts Extravagantes, aber das Wetter sollte richtig mies werden. Ein Gewitter möchte ich nicht in den großen Höhen erleben und Starkregen macht weder auf der Straße und schon gar nicht im Gelände Spaß. Also hieß es, den Regenradar stündlich im Blick zu haben. Der nächtliche Regen hörte netterweise gegen 9 Uhr auf in Thonon und so konnte ich nach dem Frühstück beim Warmshowers Hosts und einem Provianteinkauf im Carrefour trocken losradeln. Grüne, von Wolken verhangene Hügel ragen rechts und links hoch hinaus, zu Beginn ist auch ab und an der Genfersee noch zu sehen beim Blick zurück. Es geht abseits der Hauptroute der Tour des Grandes Alpes durch verschlafene Dörfer und kleine Nebenstraßen. Mittlerweile meldet der Radar den Regen für den frühen Nachmittag. Ich versuche, die Pausen kurz zu halten und nehme die eine oder andere Gravelpassage nicht mit, um Zeit zu sparen. Die Gravelabschnitte sind teilweise auch zu steinig und durch den Regen zu rutschig für Fridolin und mich. Irgendwie finde ich aber meinen Rhythmus und auch der Regen verschiebt sich immer weiter nach hinten. Ich merke, wie das Gesnacke nicht langt und mein Magen immer wieder knurrt und halte im Touriort Les Gets (der erste Col der Tour!) und esse was Richtiges. Endlich folgt die lange Abfahrt hinunter nach Taninges und auf einmal kommt sogar die Sonne raus. Ein letzter Blick auf den Radar verrät, dass ich noch eine Stunde habe bis ein heftiges Gewitter mich trifft. Noch 11km bis Cluses, mit ein wenig Klettern, Hike-a-Bike und einer rasanten Abfahrt. Mit Blick auf Cluses sehe ich das herannahende Gewitter und trete in die Pedale. Genau bei Ankunft bei der Unterkunft fängt es heftig an zu regnen. Der Fahrrad-Wetter-Gott ist auf meiner Seite, ich habe meine Regenjacke nicht gebraucht 💪🏼 Mehr anzeigen

  • 2. Grandes Alpes 🇫🇷 Tag 2: Cluses - Col de l'Arpettaz (62,3 km | 05:56 | 2.220 m) Ich habe wieder Glück und darf nach einer verregneten Nacht im Trockenen starten. Cluses lasse ich aber links liegen und radle direkt zum ersten Pass, dem Col de Romme. Aber ich komme nicht weit. Pass komplett gesperrt. Okay, dann doch ganz normal auf den Col de la Colombière, der Col de Romme wäre halt eine ruhigere (aber höhenmeterreichere) Alternative gewesen. Der Aufstieg ist recht frisch, es ist noch immer alles ziemlich wolkenverhangen, aber dadurch wieder wunderschön mystisch. Ich kämpfe mich die Passstraße hoch und komme nach 16 km und 1100 Höhenmetern oben an. Die Sonne strahlt nin endlich wieder (genau wie ich 😁☀️) und ich rolle direkt wieder abwärts auf der anderen Seite. Im Skiort Chinaillon ist alles zu, deshalb rolle ich für meine Mittagspause weiter bis Grand Bornand. Statt Gesnacke gibt's die volle Dröhnung Pizza (die ich aufgrund der Käsemengenund Größe nicht mal schaffe 😳) und rolle weiter nach St-Jean-de-Sixt und La Clusaz, beides recht lebendige Touriorte. Da ich der Hauptstraße folge, bin ich dem Verkehr voll ausgesetzt Die Franzosen sind aber sehr rücksichtsvoll mit mir 👍🏼 Nun geht's schon direkt auf den nächsten Pass, dem Col des Aravis, mit einer sehr angenehmen Steigung und nur 10km Länge. Auf der Passhöhe gönne ich mir einen Crèpe und einen Cappuccino und bewundere die umliegende Bergwelt. Bis dato war ich nur auf der Straße unterwegs. Da diese Tour aber eine Graveltour ist, folgt jetzt noch die 14km lange Kür auf der Route de la Soif, einer episch schönen Gravelpiste mit mal mehr und mal weniger Anstieg, Blick auf den Mont Blanc und allgemein eine Kulisse, die jede Kinnlade zum Runterklappen bringt. Leute, wer hier herkommt, MUSS diese Piste fahren, glaubt mir! Und weil es hier oben so schön ist, bin ich auch gleich hier geblieben. Am Ende der Route de la Soif befindet sich die Passhöhe des Col de l'Arpettaz und direkt daneben das dazugehörige Refuge mit lecker Essen, einer heißen Dusche und einem warmen Bettchen (https://refugearpettaz.com/). Gute Nacht! Mehr anzeigen

  • 3. Grandes Alpes 🇫🇷 Tag 3: Col de l'Arpettaz - Bourg-Saint-Maurice (95,7 km | 07:16 | 2.560 m) Was ein Ritt am dritten Tag und nicht ein Kilometer auf Gravel. Aber eins nach dem anderen. Nach einer erholsamen Nacht im Refuge auf 1581m Höhe und einem simplen, aber ausreichenden Frühstück, saß ich 9.30 Uhr auf dem Rad. Erstmal ging es 18km und 800 m abwärts auf einer schmalen asphaltierten Bergstraße. Der Mont Blanc hielt sich noch bedeckt, aber er war unter Beobachtung 🧐 Am Flüsschen l'Arly angekommen, konnte ich direkt in den ersten Gang schalten für den ersten Anstieg. Der Col des Saises wartete, aber nicht auf direktem Weg. Über Crest-Voland arbeitete ich mich ebenso auf einer kleinen wenig befahrenen Straße hoch zum Col des Saises auf 1650m. Erster Col des Tages und die ersten 1000 Höhenmeter im Sack. Das Wetter war übrigens von Beginn an traumhaft. Im Schatten recht kühl, aber genau richtig zum Radeln und vor allem Klettern und keine Wolke am Himmel. Nach einer Stärkung am Mittag rollte ich die 1000 Höhenmeter wieder hinab nach Beaufort. Auf der Abfahrt zeigte sich das Mont Blanc Massiv in seiner vollen Pracht. Ab Beaufort ging es nachtlos auf den zweiten Anstieg. Nicht direkt auf die Passstraße vom Cormet de Roselend, sondern über Ardèche auf den Col du Pré. Eine traumhafte kleine Straße mit vielen Serpentinen. Unzählige Namen und Bilder auf dem Asphalt zeugen von der letzten Tour de France. Schon verrückt die Franzosen im Bezug auf's Rennradeln 💪🏼🇫🇷 Der Col du Pré ist nur 10km lang, hat aber einen durchschnittlichen Anstieg von 10%. Hinzukam die heiße Nachmittagssonne, die mir echt zu schaffen gemacht hat. Ich hing ganz schön an meinem Trinkschlauch 🥵 Kurz nach 17 Uhr erreichte ich das Passschild auf 1703 m. Das Restaurant hatte bereits zu, dabei hätte ich mich so über ein alkoholfreies Bier gefreut. Jetzt musste ich eine Entscheidung treffen: entweder durchs Gelände mit einem weiteren 8 km langen Anstieg ind ungewissem Terrain oder die "einfache" Variante über die Roselend Passstraße. Die Höhenmeter und die Hitze steckten mir schon ganz schön in den Knochen und eine weitere Getränkepause wäre durchaus sinnvoll. Ich entschied mich letztendlich gegen den Gravelabschnitt und für die Straße. Der Cormet de Roselend war mir bereits in die andere Richtung bekannt und ich wusste wie traumhaft schön diese Passstraße ist (ganz klare Empfehlung für alle Bergliebhaber!). Also erstmal kurz abwärts vom Col de Pré und über die Staumauer des Roselend Stausees zur eigentlichen Passstraße. Von hier gibg es nochmal 6km aufwärts mit humanen 5% Steigung. Was ein Traum dieser Pass. Oben dann das obligatorische Passbild auf 1968 m und dann rasant abwärts die letzten 20 km in der Golden Hour bis nach Bourg-Saint-Maurice. Keine alltägliche Tour und bisher die zweit höhemeterreichste Tour, die ich je gemacht habe. Mehr anzeigen

  • 4. Grandes Alpes 🇫🇷 Tag 4: Bourg-Saint-Maurice - Lanslebourg (82,5 km | 06:31 | 2.200 m) Nach einer durchwachsenen Nacht im 10er Zimmer eines an sich sehr guten Hotels/Hostels startete ich ab Bourg-Saint-Maurice in Richtung des höchsten Straßenpasses der Alpen: dem Col de l'Iseran. Start auf ca. 700m, Passhöhe auf 2770 m. Zu Beginn geht es auf einem wunderschönen Radweg heraus aus der Stadt und hinein ins Isère Tal. Entlang des blauen Flüsschens Isère geht es durch den Wald mit einigen Rampen gleich zu Beginn der Tour. Unterhalb von Sainte Foy Tarentaise endet der Radweg nach 10 km und mündet in die Hauptstraße. Diese ist recht gut befahren von Touristen, die zum Pass wollen und auch von Lastwagen. Keine grenzwertige Erfahrung, aber man sollte sich dessen bewusst sein. Im Hochsommer sieht es sicher nochmal krasser aus mit Motorrädern, Wohnmobilen und Radfahrern. Der Anstieg teilt sich in zwei Teile. Die ersten 14 km mit recht viel Verkehr bis zum Stausee Lac du Chevril. Es geht ca. 10 km flach durch ein paar Tunnel und Galerien (Licht!) bis zum Skiort Val-d'Isere. Dort habe ich auch Pause gemacht. Wer nicht einkehren möchte, kann auch in einen der Spar Supermärkte gehen. Anfang September ist schon End of Summer Season und vieles hat bereits zu. Das sollte man allgemein bedenken, auch in den bekannten Orten in den Alpen. Nach Val-d'Isere beginnt die eigentliche Passstraße des Col de l'Iseran und damit der zweite Teil des Anstiegs. 15 km geht es jetzt aufwärts bis zur Passhöhe, von 1870 auf 2770 m. Da der Pass bereits hoch startet, wird es schnell alpin ringsrum. Die Baumgrenze ist längst erreicht und die schroffen Felsen formen die Landschaft. Trotzdem ist der Pass bis ganz nach oben durchzogen von Skiliften. Im Winter ist hier Halligalli. Der Anstieg ist stets human mit 4-8%, dafür pfiff bei mir der Wind enorm. Gegenwind am Anstieg macht halt einfach keinen Spaß. Der Himmel zog sich ab 15 Uhr bereits zu und es war evtl. Regen angesagt gegen Abend. Genau beim Erreichen der Passhöhe fing es an mit Regnen und Stürmen. Super, auf 2800 m Höhe. Trotzdem erstmal schnell noch ein Passfoto schießen und dann zog ich all meine Wind- und Wetterdichte Kleidung an. Das Schlimmste sollte den Pass nicht treffen, aber Regen auf der Höhe und dann noch bei der Abfahrt, ist echt mies. Eine Unterkunft hatte ich auch noch nicht. Ich düste vorsichtiger als normal die ersten 13 km hinab zum ersten Ort, blieb aber ohne Erfolg für eine Unterkunft (alles ausgebucht oder unverschämt teuer). Okay, ich blieb beim alten Plan und radelte im strömenden Regen noch weitere 20 km, nahm noch einen kleinen Idiotenhügel Pass mit (Col de la Madeleine) der mehr eine Bodenwelle in der Abfahrt war und wunderte mich, warum ich immer noch auf über 1700 m Höhe war 🙈 Die einzige Änderung aufgrund des Wetters war, dass ich die Gravelabschnitte auf der Abfahrt nicht mitgenommen habe, naja. Völlig durchnässt kam ich dann endlich am Ziel an und freut mich am meisten auf die heiße Dusche. Der Col de l'Iseran ist schon was besonderes, ich werde ihn sicher irgendwann nochmal bei gutem Wetter in Angriff nehmen. Mehr anzeigen

  • 5. Grandes Alpes 🇫🇷 Tag 5: Lanslebourg - Valloire (65,7 km | 05:18 | 1.390 m) Erstmal ausschlafen nach dem Regenritt des gestrigen Tages. 10 Uhr saß ich im Sattel und prinzipiell sollte es "nur" das Arc Tal im Maurienne hinab gehen. Da ich mich aber gegen die Straße und für die Gravel- und Waldvariante entschieden hatte, dauerte es ein wenig länger. Aber ich war froh, mal wieder von der Straße weg sein zu können. So ging es erstmal 20 km auf und ab und auch das Wetter wurde mit Fortschreiten des Tages immer sonniger. Richtig cool war das Fort Victor-Emmanuel in Aussois, welches ich von der anderen Talseite aus sehen konnte. Kurz darauf wechselte ich wieder auf Asphalt. Leider war dieser Abschnitt von 17 km bis Saint-Michel-de-Maurienne nicht sehr schön. Viel Industrie und eine parallel verlaufende Autobahn ließen mich überlegen, ob es da keine andere Strecke gegeben hätte. Wenigstens gab es einen Radstreifen und es ging bergab. Auf dem Weg nach Saint-Michel-de-Maurienne zeigte sich geradezu auf dem Berg schon das Fort du Télégraphe. Nicht nur imposant anzusehen, sondern auch Anzeiger dafür, wo es für mich heute noch hingeht 😁 In Saint-Jean macht ich Mittagspause und begab mich im Anschluss auf die 12 km lange Passstraße des Col du Télégraphe. Die Sonne bruzelte am Nachmittag vom Himmel, die Straße führt aber zum Glück viel durch waldige Abschnitte. Weiter oben wurde es aber doch schnell frisch, es ist eben kein Hochsommer mehr. Bei Kilometer 3 vor dem Pass folgte ich der Abzweigung nach Valmeinier, um nochmal ein paar Kilometer auf Wald- und Schotterboden unterwegs sein können. Ich komme an den Drei Kreuzen (Trois Croix) an, welche sich ca. 100 m über der Passhöhe befinden und rolle hinunter zum Passschild. Foto, Windschutz an und ab dafür, die Dusche in Valloire wartet. Zum Glück geht es nur noch 5 km abwärts. Mehr anzeigen

  • 6. Grandes Alpes 🇫🇷 Tag 6: Valloire - Arvieux (80,3 km | 07:08 | 2.470 m) Fast pünktlich 9 Uhr starte ich ab Valloire auf den großen Col du Galibier. Dieser Pass ist einer der bedeutendsten Pässe für Rennradler (und andere Radfahrer) und der fünfthöchste asphaltierte durchgehende Straßenpass in den Alpen mit seinen 2642m. Zudem bildet er die Grenze zwischen den Départmenten Savoie und Haute-Alpes und die Klimagrenze zwischen dem feuchteren nordalpinen und dem trockeneren mediterranen Klima. Es geht für mich drei Stunden aufwärts und zwar ca. 1200 Höhenmeter auf 18 km. Der Pass ist traumhaft schön, dass muss ich schonmal sagen. Trotz Samstag ist der Verkehr nicht übertrieben und ich kann die Landschaft in aller Ruhe genießen. Oben am Passschild ist aber die Hölle los. Vor allem die Radfahrer jubeln als gäbe es kein Morgen 😄 Bei der Abfahrt zögere ich kurz, ob ich wirklich die alte, nicht asphaltierte Passstraße nehmen soll. Wir haben ja gelernt, dass es Zeit und mehr Kraft kostet, im Gelände unterwegs zu sein. Es wartet ja auch noch ein zweiter Pass an diesem Tag...Nun denn, ich gebe mich der Gravelvariante hin und nehme im Kauf, dass es etwas länger dauern wird. Es hat sich gelohnt! Die Abfahrt ist ruppig und nur mit breiten Reifen oder dem MTB machbar. Aber es ist traumhaft, ganz allein auf dieser Piste unterwegs zu sein. Weiter unten im Tal, wo die Guisane verläuft, geht die Piste weiter bis zum ersten Dorf. In Summe sind es 10km in Gelände. Dann geht's flott weiter auf einer kleinen Nebenstraße, die die folgenden Dörfer verbindet. Zwischen La-Salle-des-Alpes und Briaçon geht es nochmal für 5km ins Gelände. Die Strecke ist ein Träumchen und ich bin happy, nicht auf der großen Straße nach Briaçon hineinrollen zu müssen. Kurzer verspäteter Mittagsstopp (es ist schon 16 Uhr) und dann geht's auf zum zweiten Pass des Tages, dem Col d'Izoard. Mit seinen 2360m ist er der dritthöchste Pass der Route des Grandes Alpes. Zuerst geht es vorbei an der Festung Briaçon und dann durchgehend bis zur Passhöhe auf einem Radstreifen (!!!). Die Strecke führt viel durch Wald und ich merke das trockenere und wärmere Klima südlich des Galibiers. Da der Pass verkehrstechnisch keine Bedeutung hat, ist es bis auf etliche Motorräder und Camper recht ruhig. Das erste Schild in Briaçon sagt mir, dass es 19,5 km sind bis zur Passhöhe und nochmal 1100 Höhenmeter. Die Steigung ist human und so komme ich nach weiteren drei Stunden mit der gerade verschwindenden Sonne oben an. Passfoto, Windschutz an und noch rasch 9 km hinab in den nächsten Ort düsen, das Essen wartet bereits! Mehr anzeigen

  • 7. Grandes Alpes 🇫🇷 Tag 7: Arvieux - Jausiers (66,8 km | 04:41 | 1.370 m) Ausschlafen, mich beim Frühstück verquatschen, in der Sonne am Handy rumdaddeln...hach wie schön, wenn mal nicht 2 Mio. Höhenmeter am Tag anstehen. In aller Ruhe ging es ab der Auberge los und netterweise auch erstmal 20km abwärts, zunächst den Rest von der Col d'Izoard Abfahrt, dann durch die Le Guil Schlucht, meine Güte ist die schön. Vor Guillestre hab ich nochmal fix einen Abzweig zu einer alten Straße genommen, die parallel zur Hauptstraße verläuft und dann genüsslich in Guillestre Mittagspause gemacht. So entspannt kann ein Radeltag sein 😄 Nun ja, ein Pass war aber schon noch im Programm, der Col de Vars mit 2109m. Pillepalle oder? Naja, ich befinde mich ja nun auf der Südseite der Alpen und es ist deutlich wärmer als im Norden. Das heißt beim Anstieg auch mehr Schattenhüpfen und Trinkpausen. Keine Ahnung, wie andere das machen (vor allem im Hochsommer), aber ich überhitze extrem schnell, kann nur armellos fahren und springe am liebsten in jeden Bach, Wasserfall und Brunnen. Es war leider auch sehr viel los an diesem sonnigen Sonntag und somit war es heute nicht die pure Freude. Der Pass selbst ist auch nicht der schönste und in Vars selbst hat nix geöffnet. Egal, ich bin drüber über den Hügel und durfte zumindest noch eine interessante Gravelabfahrt mitnehmen. Diese war am Ende gespickt mit zwei nicht ungefährlichen Querungen von Bachstürzen. Würde also denjenigen, die nicht klettertauglich, schwindelfrei und nicht so kräftig sind, dass sie über Felsen und Co ihr Rad hieven können, abraten von diesem Streckenabschnitt. Nachdem ich diesen Teil überlebt hatte, ging es zurück auf die Straße und noch weitere 10km flott abwärts nach Jausiers. Durch meine ganze Bummelei war ich dann doch erst wieder kurz vor 19 Uhr da. Mehr anzeigen

  • 8. Grandes Alpes 🇫🇷 Tag 8: Jausiers - Valdeblore (98,4 km | 07:11 | 2.430 m) Die größte Challenge am Morgen war es, Frühstück zu finden. Keine 2400 Höhenmeter ohne Frühstück! In Jausiers hatte ein kleines Kaffee offen, da gab es einen Crèpe und einen lecker Cappuccino. Zum Glück hatte auch die Bäckerei offen und da gab es Pizzastücke! Eins zum Frühstück und zwei für unterwegs bitte 🍕🍕🍕 Ich brauchte etwas Proviant, denn es stand der längste und zweithöchste Pass der Tour an: der Col de la Bonette im Mercantour Nationalpark. 25km aufwärts auf 2715 m. Der Col de la Bonette ist damit der vierthöchste asphaltierte Alpen-Pass. Und er ist eine wahre Schönheit! Im mittlerweile mediterranen Flair führt er mit humaner Steigung in die immer karger werdende Landschaft. Ich ließ es mir nicht nehmen, einen 5km Offroad Umweg beim Aufstieg mitzunehmen. Der war mehr als unnötig und rumpelig, aber ich hatte den Weg komplett für mich allein. Danach ging es weitere 5km hoch zur Passhöhe, die leider kein Passschild aufweist 😕. Die Abfahrt ist eine der spektakulärsten der gesamten Tour. Der komplette Abstieg bis zum Abzweig zum Col de St. Martín ist einfach mal 60km lang!!! Die Landschaft ist atemberaubend im Nationalpark Mercantour. Es wird immer grüner und wärmer. Der Col de Saint Martin überrascht mich noch enorm. Tiefe Schluchten, grandiose Aussichten und ein humaner Anstieg sorgen für viel Freude beim Aufwärtspedalieren. Netterweise bin ich im Laufe des Tages immer wieder auf Andi und Tom gestoßen, das Vater-Sohn-MTB Gespann aus Bamberg. Wir haben uns auf Anhieb super verstanden und in etwa das gleiche Tempo. Wir konnten auch einen netten Abend zusammen verbringen in der gleichen Unterkunft, die sich ca. 3km unterhalb der Passhöhe befindet. morgen geht's dann ans Meer!!!! Mehr anzeigen

  • 9. Grandes Alpes 🇫🇷 Tag 9: Valdeblore - Menton (84,4 km | 05:16 | 1.620 m) Letzter Tag aif der Route des Grandes Alpes. Nach einen guten Frühstück in der Auberge ginge für uns drei Kartoffeln aka Les Trois Machines noch 3 km aufwärts bis zur Passhöhe des St. Martin Passes auf 1503m. Easy im Vergleich zu den letzten Tagen, aber wir waren ja noch nicht da. Zunächst standen 20 km Abfahrt auf dem Programm. An lange Kleidung war nicht zu denken, es war sehr warm und auch extrem schwül. Vor dem letzten größeren Pass, dem Col de Turini mit 1100 Höhenmeter auf 15 km Strecke, legten wir noch eine Kaffeepause ein und deckten uns aufgrund des reichhaltigen Angebots mit belegten Baguettes und Pizza für die Mittagspause ein. Der Col de Turini überraschte nochmal enorm mit seinen vielen Kurven und dem vielen mediterranen Grün, auch die Steigung war sehr angenehm zu fahren (oder tritt mittlerweile die Gewohnheit ein?). Gegen 14 Uhr kamen wir oben an und gönnten und neben der mitgebrachten Verpflegung noch ein Kaltgetränk in der Passhöhen Gastronomie. Dann wieder 20 km abwärts, auf einer ebenso grünen wie kurvenreichen Straßen wie bei der Auffahrt. In Sospel gönnten wir uns vor den letzten Minipass noch eine Kaffeepause. Mittlerweile waren wir mitten drin im mediterranen Leben. Die Vegetation, die Architektur, das Leben draußen, alles schreit nach Mittelmeer 😍 Der Col de Castillion auf 706m Höhe trennte uns noch vom Mittelmeer. Der Anstieg war sanft und ohne Verkehr. Die finale Abfahrt war leider nicht ganz so schön wie gedacht. Der Himmel hing voller Wolken, was den ersten Blick auf's Meer im wahrsten Sinne des Wortes trübte und der Verkehr wurde hinein nach Menton immer mehr. Wahrscheinlich war das sogar der gefährlichste Abschnitt der gesamten Reise. Letztendlich konnten wir aber wohlbehalten und mit einem dicken Grinsen im Gesicht am Meer ankommen und den Triumph mit einem Bierchen besiegeln. Mehr anzeigen

Copyright Foto und Collection von veloclaudi

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