Rauf, runter, Rankipino – Gravel-Kraxeln im Nonstal (Val di Non)

Über das Nonstal (Val di Non) haben wir ja schon ein paar Kleinigkeiten erzählt – aber eine Route hat mich schon lange beschäftigt: der Rankipino. Immer wieder habe ich den Namen auf verschiedenen Schildern gesehen, und irgendwie hatte ich direkt eine Verbindung dazu. Diese Mountainbiketour gibt es schon länger, sie führt von der Nähe von Kless hoch bis zum Gampenpass. Der Name ist Programm: Rankipino bedeutet so viel wie „der Kletterer“ – und klar, da werde ich neugierig, ob man das Ganze nicht auch mit dem Gravelbike machen kann. Also haben wir eine Tour geplant, um genau das auszuprobieren.

Da die Originalroute keine Rundtour ist, mussten wir sie erst mal zu einer machen. Unsere Lösung: Von unserer Homebase in Cavareno starten, über Cles nach Castelfondo fahren, und dann über Fondo wieder zurück. Los ging’s also auf dem Radweg über die Hochebene des Nonstals, runter nach Dambel und weiter über eine ruhige Nebenstraße nach Casez und dann nach Sarnonico. Hier gibt’s übrigens einen richtig coolen Spot für einen Ausflug, mit einem Pfad der durch Felsformationen hineinführt – aber den zeigen wir euch in einer anderen Tour!

Von Sarnonico ging’s dann auf der leider etwas belebteren Hauptstraße durchs Nonstal (Val di Non) bis Dermulo, wo wir über den Staudamm auf die andere Talseite gewechselt haben.

Das Val di Non ist nähmlich nur so von Canyons durchzogen, auf den ersten Blick sieht man das gar nicht, aber wenn ihr mit dem Bike unterwegs seid, merkt ihr das dann schon, wenn es immer wieder in Täler runter und hoch geht.

Danach weiter auf kleinen Wegen durch die Obstwiesen bis hoch nach Cles – den Abschnitt kannten wir noch von unserer Runde um den Lago di Santa Giustina. In Cles gab’s noch einen schnellen Kaffee, und dann weiter zum Rankipino!

Der Einstieg liegt gleich hinter der Brücke über den Noce, vorbei am Val di Sole-Radweg und dem Bahnhof Mostizzolo. Dann geht’s bergauf – und das sofort spürbar. Asphalt, ja, aber mit Passagen jenseits der 10 %. Zum Glück ist die Straße ruhig und das Panorama lenkt ab – man gewinnt ziemlich schnell an Höhe und lässt die ersten Dörfer hinter sich.

Nach dem ersten Anstieg folgt auch schon die erste Schotterstrecke – und der erste Schiebepunkt. Über 20 % Steigung auf losem Untergrund machen dem Namen Rankipino alle Ehre. Dafür wird man direkt danach mit einer schönen Aussicht belohnt. Eine kleine Besonderheit dieser Tour: Man fährt nicht kontinuierlich nach oben, sondern verliert auch immer wieder Höhenmeter, um dann erneut anzusteigen. Ein bisschen wie eine Achterbahn in den Alpen.

Leider hat uns ein Abschnitt mit Baustellen überrascht – der ursprünglich geplante Abzweig abseits der Straße war nicht passierbar. Also mussten wir auf Asphalt weiter, bis wir später wieder auf einen Schotterweg und zurück zum Rankipino kamen. Aber auch dieser Umweg hat sich gelohnt: großartige Blicke ins Tal, ruhige Wege und viel Platz zum Durchschnaufen.

Ein besonderes Highlight war dann der Abschnitt durch eine kalkige Mondlandschaft: blendend weiße Aufschüttungen, fast Singletrail-artige Wege, an denen man auch mal absteigen und das Rad über Treppen schieben muss. Kein Problem – das gehört beim Alpine Gravel (wie wir ihn hier nennen) einfach dazu.

Nach dieser Passage ging’s mit ordentlich Speed runter nach Castelfondo – Hauptstraße, aber gut fahrbar. Von dort nochmal ca. 200 Höhenmeter zurück hoch nach Fondo, und dann war unsere Runde auch schon fast geschafft.

Wir sind die Tour im Frühling gefahren – mit allem, was dazugehört: warme Anstiege, kühle Abfahrten, aber zum Glück trocken. Und was wir euch ganz klar empfehlen: breite Reifen! Wir waren mit über 50 mm unterwegs, hatten Lenkerdämpfung von Redshift Sports – und trotzdem war’s stellenweise eine ordentliche Rüttelpartie. Wer dünnere Reifen fährt, kommt auch durch, aber Spaß macht das dann nicht wirklich. Muss man ein Mountainbike nehmen? Nicht unbedingt. Gerade auf einer Rundtour mit viel Asphalt zwischendurch ist ein robustes Gravelbike eine super Wahl.

Fazit: Der Rankipino ist kein Spaziergang, aber definitiv ein lohnender Mix aus Alpenpanorama, Schotterspaß, Schiebstücken und kleinen Abenteuern. Wer’s abwechslungsreich mag, ist hier genau richtig.

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